Spannender Politthriller

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nuca Avatar

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Yassin Musharbash hat einen dichtgewebeten Politthriller geschrieben, der jederzeit nah an der Realität bleibt.

Sumaya Al-Shami, eine palästinensiche Studentin, wird die Assistentin eines muslimischen Politikers namens Lufti Latif, der gerne zwischen Christen und Muslimen vermitteln würde und mehr Einigkeit und Verständnis füreinander schaffen würde. Nachdem er bei einem Bombenanschlag getötet wurde, beginnt Sumaya zusammen mit Samson, der Latif in Sicherheitsfragen beraten hatte, auf eigene Faust die Hintergründe dieses Anschlags zu ermitteln. Samson, der vor Jahren Arabistik studierte und seitdem auf dem Gebiet des Islamismus und der Terrorbekämpfung arbeitet - allerdings auf seine eigene Art und ohne die Hilfe der Behörden -, glaubt nicht daran, dass der Anschlag von Al Quaida verübt wurde und begibt sich auf die Spur radikaler Islamhasser, die Kontakte in höchste Kreise der Republik pflegt. Ob die Islamhasser oder die Islamisten den Anschlag verübt haben, bleibt die spannende Frage.

Man merkt Yassin Musharbashs Buch an, dass der Autor selbst Arabistik und Politologie studiert hat, dass er also sehr genau weiß, worüber er schreibt. Er spielt gekonnt mit Tatsachen und Emotionen und als Leser gewinnt man das Gefühl, dass sich die Terrordebatte und ihre Auswirkungen durchaus so entwickeln könnten, wie der Autor es beschreibt. Natürlich ist sein Roman Fiktion, aber eben eine Fiktion, die nicht weit von der Realität entfernt ist.

Was mich ebenfalls vom Buch überzeugt hat, ist die Sprache. Der Autor kann sehr gut mit Worten jonglieren und schafft eine stimmige Atmosphäre. Selbst zu Beginn, als ich mir noch nicht sicher war, ob ich Lust auf einen Thriller voller politischer Diskussion habe, hat sein Schreibstil mich zum Weiterlesen bewegt - und ich habe es keine Sekunde lang bereut.

Ich finde es interessant, dass der Protagonist, der selber an nichts glaubt, aber immer wieder in Gesprächen seine Gesprächspartner davon zu überzeugen versucht, dass ein gewaltiger Unterschied zwischen Muslimen und Islamisten existiert und man niemals alle Menschen über einen Kamm scheren sollte, einen sehr biblischen Namen trägt. Er heißt Samuel Sonntag und zu Abizeiten hat ein alter Schulfreund aus diesem Namen den Spitznamen Samson geprägt. Samuel stammt aus dem hebräischen und bedeutet: "Sein Name ist Gott." Der Prophet Samuel stand im Spannungsverhältnis zwischen Königen und Propheten und der Samuel in dieser Geschichte steht im Spannungsverhältnis zwischen radikalen Gegenpolen, den Islamisten und den Islamhassern.