Rapunzel, nenn mir deinen letzten Wunsch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
monika_brigitte Avatar

Von

Teil II einer Reihe

„‘Ein Serientäter versteht so viel von der Fallanalyse wie ein Vogel von der Ornithologie.‘“ S. 305
„‘Die Konditionierung von Fetischen in Serientätern. Das Thema ist bis heute sehr umstritten.‘“ S. 205

Die Profilerin Rabea Wylers Schwester wurde vor 20 Jahren entführt, nur ihre Hand wurde im Wald gefunden – Nun wird eine Leiche einer jungen Frau gefunden – ohne Hände und erdrosselt mit den eigenen langen, blonden Haaren.

Rabea unternimmt alles, um Hinweisen nachzugehen und den Rapunzel-Mörder zu finden. Doch was nun? Es scheint mehr dahinterzustecken. Ihr ehemaliger Partner Jan Grall befindet sich zu der Zeit in einer Schaffenskriese und zieht sich vor der Welt zurück. Kann sie ihn überreden, ihr zu helfen? Wo befindet sich Rabeas Schwester?

Lars Schütz hat einen Thriller geschrieben, der erstaunlich gut recherchiert ist. Mit Zitaten und Fakten kann er glänzen, das macht sehr viel Spaß beim Lesen! Durch sehr kurze Kapitel im Vorder- und Mittelteil bringt der Autor mehrere Sichtweisen in raschem Tempo unter. So bekommt der Leser einen allumfassenden Einblick in die Geschehnisse und weiß immer mehr als die handelnden Protagonisten. Für meinen Geschmack war diese Herangehensweise mitunter etwas anstrengend. Ich hatte das Gefühl, bei den meist drei Seitigen Kapiteln in meinem Lesefluss unterbrochen zu werden. Doch das ist ein rein subjektives Empfinden, der Handlung tut diese Konstellation auf jeden Fall sehr gut!

Die Story ist durchgehend spannend. Die Handlung macht ein paar Schlenker und ich wurde ein ums andere Mal überrascht. Das Ende war sehr gut gewählt und konnte mich restlos überzeugen. Die Dynamik von den handelnden Personen hat mich sehr gut unterhalten, die Kombination aus Pessimismus und Optimismus sorgt für einen Schmunzler zwischendurch.

Dieser lockere Thriller lässt sich auch gut als Einzelband lesen. Es werden viele Parallelen zum Vorgängerband gezogen, sodass man auch schnell die Geschehnisse aus dem ersten Teil erfährt. Wer allerdings mehr über das Ermittlungsduo wissen möchte, sollte den Vorgänger „ Der Alphabetmörder“ lesen, darin erfährt man auch warum Jan vom LKA gefeuert wurde. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf den dritten Teil über das ungleiche Ermittlerduo Rabea und Jan.

Eine Bemerkung noch zur Aufmachung: In Sachen Haptik hat sich der Ullstein Verlag nicht lumpen lassen. Die Schrift, die Blutsspritzer, sogar dieser ominöse Insektenflügel (Es kommen überhaupt keine Insekten im Buch vor)… alles erhaben und glänzend- einfach herrlich! So macht das ZUMBUCHGREIFEN nicht nur wegen des Inhalts richtig Spaß.

Fazit
Nach dem Alphabet-Fetischisten nun der Haar-Fetischist. Ein gelungener Thriller - spannend, kurzweilig und überraschend gut recherchiert! + Ein haptischer Traum vom Ullstein Verlag. – Dieses Buch findet in fast jeder Tasche Platz und kommt komplett ohne Leserillen aus – ein perfekter Begleiter und meine Thriller-Empfehlung des Herbst/Winters 2019!

„Rapunzel, mein“| Lars Schütz | Ullstein Verlag|2. Band einer Reihe| Oktober 2019| 9,99€