Spannender Thriller mit andersartigen Motiven!

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duenefi Avatar

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„Rapunzel, mein“ von Lars Schütz ist ein wirklich spannender Thriller, den man flüssig lesen kann und der interessante Motive und auch einige Überraschungen bereithält.
In einem Essener Theater wird einen Tag vor der Premiere von "Rapunzel" die Leiche einer jungen Frau auf der Bühne gefunden - erdrosselt mit ihren eigenen Haaren und mit amputierten Händen.
Rabea Wyler (Bea) bekommt hiervon Wind und fährt dorthin, da sie glaubt, es könne sich um ihre vor 20 Jahren verschwundene Schwester Marie handeln, von der seinerzeit nur eine amputierte Hand gefunden wurde!
Es stellt sich schnell heraus, dass die Tote nicht Marie ist, aber die Parallelen zum Fall ihrer Schwester sind so gravierend, dass Bea sich voll reinhängt und versucht, den Mörder noch vor der Polizei zu finden.
Der Täter ist schnell entlarvt und kann gestellt werden, er ist aber bloß der Auftakt zu einem grandiosen Spiel, das der wahre Übeltäter inszeniert hat...

Die Profilerin Rabea Wyler ermittelt in erster Linie aus privatem Interesse, daher oft ein wenig unbedacht, und sie holt ihren Kollegen und Partner Jan Grall ins Boot, der sich nach dem letzten Fall der Beiden zurückgezogen hatte und psychisch am Limit ist...Die beiden Profiler ermitteln absolut eigenmächtig und geraten des Öfteren in äußerst brenzlige Situationen...
Ich finde es hier sehr schwierig zu rezensieren ohne zu spoilern, also bitte ich um Nachsicht für einige vage Andeutungen ;):
Die Story ist sehr interessant, die Idee von Nimrods Spiel, so unterschiedliche Mächte zusammenzubringen eine top Idee...und die Sache mit der Konditionierung und wie sie ins Negative umschlagen kann, genial!
Im Mittelteil ließ die Spannung zwischendurch ein bisschen nach, aber insgesamt war es ein fesselndes Lesevergnügen!
Was ich aber als völlig übertrieben erachte und mein Kritikpunkt ist : Die Behandlung, die Moritz Beil seinem ungehorsamen Gehilfen angedeihen lässt und das Licht, was dabei wieder mal auf bestimmte Teile der Gesellschaft geworfen wird - Vorurteile müssen ja nicht noch geschürt werden!

Man kann "Rapunzel, mein" übrigens lesen, ohne den Vorgänger zu kennen!