Die Tücken des Computerzeitalters...

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...sind vor allem die, das der Mensch nicht mehr in der Lage ist sein Leben zu Leben wenn die Technik versagt. Genau diese Problematik greift Michael Tietz in "Rattentanz" auf: Ein Schülerstreich gerät außer Kontrolle, durch einen Tippfehler wird nicht nur der Schulcomputer mit den Abituraufgaben durch den selbst programmierten Virus lahmgelegt sondern alle Computer - weltweit. Telefone funktionieren nicht mehr, die Stromversorgung bricht zusammen, Flugzeuge stürzen ab...

Bereits in der Leseprobe wird auf beklemmende Weise deutlich, wie sehr wir Menschen von den Computern abhängig sind. Tietz schafft es sehr gut den Leser in die Situation hineinzuziehen, indem er die beteiligten Charaktere plastisch darstellt. Seien es die Hauptcharaktere Eva, Hans und Lea oder auch Personen, denen wir vermutlich nicht mehr begegnen werden, wie Sybilla und Eckard Assauer, die in einem der abstürzenden Flugzeuge sitzen. Schnell werden hier die menschlichen Abgründe deutlich: Anstatt den möglicherweise überlebenden der Flugzeugunglücke vor Welledingen zu helfen ist es Bubi Faust, einem Jugendlichen des Dorfes, wichtiger spannende Fotos zu schießen. Tiets Schreibstil ist einfach gehalten, den Personen angemessen. Kurze Sätze, die etwas abgehackt wirken, bis man sich eingelesen hat. Trotzdem passt dieser Schreibstil gut, vor allem in den Diskussionen zwischen den Dorfbewohnern.

Tietz wirft auf beklemmende Weise die Frage auf "Was wäre wenn", nämlich wenn die Welt wie wir sie kennen von einer auf die andere Sekunde zurückgeworfen wird in ein Zeitalter ohne Strom, ohne Internet und Telefon. Wie würde jeder von uns reagieren, wie würden wir uns verhalten? Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht, welche menschlichen Abgründe dem Leser noch begegnen werden und vor allem, zu welchem Ende die Geschichte kommen wird.