Ein Endzeitroman, aber was für einer!

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Wenn die Welt, wie wir sie kannten, untergeht ...

Es sind keine Superhelden, die uns Michael Tietz in "Rattentanz" vorstellt, sondern Menschen wie du und ich, die ihre Macken und Fehler haben, aber genau deshalb auch so sympathisch wirken. Eva, deren Mann Hans nach Schweden aufgebrochen ist, kommt in der Zwischenzeit bei ihrer Schwester Susanne und der Mann Frieder zusammen mit ihrer Tochter Lea unter, als eines Morgens plötzlich das Stromnetz zusammenbricht. Von ihrem Zuhause aus können sie gemeinsam betrachten, wie plötzlich Flugzeuge in der ländlichen Umgebung abstürzen, und auch das Telefonnetz scheint nicht mehr zu funktionieren ...

Durch einen intelligent gemachten Zeitsprung erzählt Tietz anschließend die Ursprünge, die zu dieser Katastrophe führten, wobei besonders zu loben ist, dass der Informatikteil der Erklärung auch für Laien wie mich gut nachzuvollziehen war.

Aus der Normalität, in die das Böse seinen Einzug hält, zieht der Roman meiner Meinung nach sein Potenzial, denn durch die realistische Schilderung erhält der Leser das Gefühl, dass die Geschichte sich genau so jeden Tag zutragen könnte. Leser, die der heutigen Computertechnologie misstrauen, dürften in "Rattentanz" ihre Bestätigung gefunden haben!

Zu rühmen ist auch noch das schriftstellerische Talent des Autors, da er eine Schreibe besitzt, die weit über das übliche Thriller-Sprachniveau hinausweist und in etwa mit der Schreibe Frank Schhätzings verglichen werden kann.

Fazit: Schon das Cover sprach mich bei der Lesepobe an, der Autor versteht es gekonnt, die Idylle zu schildern, die langsam zur Hölle wird, und das Ganze wird noch mit ausdrucksstarker Sprache garniert - insgesamt also eine wirkliche Entdeckung und ich würde mich freuen, dürfte ich diesen spannenden Roman noch weiterlesen!

 

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)