Supergau im idyllischen Schwarzwald

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xirxe Avatar

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Katastrophen, ausgelöst durch Viren, Daemons oder ähnlichem scheinen ja momentan Konjunktur zu haben...

Die Spielerei zweier begabter Abiturienten sorgt durch einen schlichten Schreibfehler dafür, dass in 400 Tagen so gut wie jeder Rechner dieser Erde durch drei Miniprogrammteile infiziert wird. Schlagartig werden am 400. Tag alle befallenen Festplatten dieser Welt gelöscht - was zu Flugzeugabstürzen führt, Stromausfall, Kappung der Wasserversorgung usw. Die Gesellschaft befindet sich plötzlich in einer Art vollkommenen Naturzustands wieder.

Tietz schreibt temporeich (beeindruckend der Flugzeugabsturz), bildhaft (wenn auch für mein Gefühl zeitweise zu übertrieben) und eindringlich. Gestört hat mich die eher einseitige Darstellung der Dorfbewohner: schlichte Gemüter, begrenzter Horizont, recht eindimensionale Weltsicht - so wird der Großteil der Einwohner dargestellt. Die Hauptfiguren Eva und Hans Seger wirken dagegen wie wahre Lichtgestalten. Naja, vielleicht ändert sich das ja noch im Laufe der gut 800 Seiten.

Alles in allem könnte dies durchaus eine spannende Lektüre für mehrere Abende versprechen.