das ist das Ende der Gegenwart

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torsten_ohne_h Avatar

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Nach 400 Tagen wirkt sich ein Schülerstreich fatal aus: auf einen Schlag fällt um 7 Uhr morgens die Welt ins finstere Mittelalter zurück, denn es geht buchstäblich nichts mehr. Dies passiert gleich am Anfang des Buches, und wir erleben auf 800 ebenso spannenden wie verstörenden Seiten mit, wie viele (aber nicht zu viele) Personen versuchen, mit der neuen Situation zurecht zu kommen, und um ihr Überleben kämpfen – die meisten davon erfolglos. Da ist kein happy end zu erwarten, und es gibt auch keines, wenn man einmal davon absieht, daß sich eine zum Zeitpunkt der Katastrophe räumlich getrennt wordene Familie schließlich doch wiederfindet.

Ich habe schon viele Dystopien und Apokalypsen gelesen, aber was dieses Meisterwerk so erschreckend macht, ist das nicht allzu weit hergeholte Szenario, das für die meisten von uns realistisch genug ist, um es dem Autor abzukaufen, und dabei zu wissen, daß wir selbst auch nicht auf das Überleben in solch einer Welt vorbereitet sind. Erschreckend auch, daß die im Nachwort befragten Fachleute nicht wirklich ausschließen können, ob ein Computervirus tatsächlich Auswirkungen in solch einer Dimension haben könnte.

Für mich ist außerdem erstaunlich, daß es sich hier um das Erstlingswerk eines bis dato unbekannten Autors handeln soll, der "nur" gelernter Krankenpfleger ist und keine schriftstellerische Vergangenheit und Entwicklung hat. Zumindest wird uns darüber nichts Näheres mitgeteilt.