Die Sprache des Gewalt in einer chaotischen Welt

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bennet Avatar

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Das vermittelt der Autor Michael Tietz dem Leser in seinem Buch Rattentanz.

Nach einem Schülerstreich, der eigentlich recht harmlos sein sollte, bricht auf einmal die ganze wohlgeordnete Realität auseinander und das Chaos hält mit einer Macht einzug, die man nicht vermutet hätte. Jeder ist sich selbst der Nächste, keiner kann ohne den Anderen aber ebenso nicht mit ihm, und ein Stück Brot liefert einen Anlass zu einem Mord - von einem ganz normalen Menschen der aus seinem gewohnten Leben heraugerissen wird, wie alle anderen auch. Und das "lediglich" aufgrund eines weltweiten Stromausfalls.

Mittendrin eine ganz normale Familie, der Vater in Schweden beruflich unterwegs, die Mutter im Dienst im Krankenhaus, die kleine Tochter in guter Betreuung durch die Nachbarn in ihrem Wohnort Wellendingen im Schwarzwald. Schöne heile Welt - bis zum 23. Mai. Das die Welt nicht mehr in Ordnung ist fällt auf, als die Flugzeuge vom Himmel stürzen. Das ganze Stromnetz ist zusammengebrochen, die Wasserversorgung ebenso; und somit auch die Telefonverbindungen, TV, Radio, Geldautomaten, .... und es wird einem erst mal so richtig bewusst, wie abhängig die Menschheit von diesen Dingen ist! Auf einmal ist kein Platz mehr für Luxus, und das reine Überleben wird zum Punkt des zentralen Handelns. Der Vater versucht, zu seiner Familie zu gelangen, ebenso die Mutter, die zu ihrer Tochter will. Die Entfernung wird zu einem Problem.

Das Szenario wird immer krasser und beängstigender, Leichenberge türmen sich auf, verseuchtes Wasser, Mord als legitimes Mittel zum Überleben...

Das Szenario das der Autor uns vor Augen hält ist grausam und erschreckend; zudem beschreibt er es auch noch so anschaulich, das man sich richtig in das Szenario hineinversetzen kann. Bilder aus Kriegsgebieten tauchen vor den Augen auf. Zudem noch ein bißchen das Gefühl, das sollte sich so ein Ausfall tasächlich mal ereignen, die beschriebene Situation gar nicht so unrealistisch wäre.

Der Autor schafft es mit seinem Roman den Leser zu fesseln. Die Handlungen und Szenarien sind nachvollziehbar (bis auf wenige Stellen der künstlerischen Freiheit wie z.B. die Explosion des Atomkraftwerkes in Frankreich, die meiner Meinung nach auch für Deutschland deutlich mehr Folgen hätte als vom Autor beschrieben), spannend und es war mir fast nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen bis ich bei der letzten Seite angekommen war.

Meiner Meinung nach ein tolles Buch das auf jeden Fall fünf Sterne verdient hat!