Katastrophen-Thriller

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mrs-lucky Avatar

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**Rattentanz**

 

Durch einen Programmierungsfehler legen zwei Schüler mit ihrem Virus nicht wie geplant den Schulcomputer lahm, um den Prüfungen zu entgehen, sondern sie schicken die Virenbestandteile um die Welt, so dass sich am 23. Mai um Punkt 7 Uhr weltweit alle Computersysteme abschalten. Es gibt keinen Strom mehr, kein Wasser kommt aus der Leitung, die Telefone sind stumm, und die Flugzeuge stürzen vom Himmel. Die Welt und die Menschen werden in ein absolutes Chaos gestürzt. Alle Systeme, die in der „zivilisierten“ Welt bisher für Halt und Sicherheit gesorgt haben, sind außer Kraft gesetzt. Im Kampf ums Überleben und vor allem um Lebensmittel müssen die Menschen komplett umdenken und entdecken an sich und anderen unerwartete Eigenschaften und Fähigkeiten.

 

Die Geschichte wird anhand verschiedener Personen erzählt. Hauptschauplatz ist das Dorf Wellendingen im Schwarzwald mit seinen Bewohnern. Dort lebt unter anderem die Krankenschwester Eva, die zum Zeitpunkt der Katastrophe im Krankenhaus in Donaueschingen gearbeitet hat und später den Weg in ihr Heimatdorf und zu ihrer Tochter antritt. Ihr Mann Hans ist am 23. Mai auf Geschäftsreise in Schweden, erlebt dort den Zusammenbruch und versucht, bei allen widrigen Umständen zu seiner Familie zurück zu kehren.

 

Michael Tietz entwirft ein düsteres, apokalyptisches Szenario. Angesichts dieser tiefgreifenden Katastrophe werden alle Regeln und Sitten der zivilisierten Welt aus den Angeln gehoben. Gewalt und Chaos beherrschen die Welt. Überleben können nur diejenigen, die es schaffen, in ihren Gemeinschaften zusammen zu halten, ihre Individualität in den Hintergrund zu stellen, und gemeinsam Strategien für das zukünftige Überleben zu schaffen.

 

Das Buch besitzt eine ungemeine Intensität. Die Geschichte zeigt auf, welche Abhängigkeit der „moderne“ Mensch von der von ihm entwickelten Technik hat. Ich kann nur hoffen, dass genügend Vorkehrungen getroffen wurden, um eine Katastrophe solchen Ausmaßes in der Realität unmöglich zu machen. Das Szenario, das Michael Tietz entwirft, wirkt absolut glaubhaft. Er schafft eine Vielzahl verschiedenster Charaktere, die mit ihren Eigenschaften, Gedanken und inneren Zwiespälten so intensiv und lebendig in Szene gesetzt werden, dass sie einem ans Herz gehen.

 

„Rattentanz“ ist ein Roman, der mich tief beeindruckt hat und Michael Tietz ein Autor, den ich mir merken werde.