Rattentanz

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teddy66 Avatar

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Also, erst einmal vorweg: Das Thema ist einfach super interessant! Aber, und darin stimme ich mit den meisten Rezensionen überein, man hätte das ganze auch in mind. 300 Seiten weniger abhandeln können. Was soll der Hinweis auf ein Atomkraftwerk, welches dann nie mehr erwähnt wird, warum werden Menschen detailliert beschrieben, die dann kurze Zeit später sterben \>\> und somit auch nicht wirklich relevant sind für die Story. Andere Personen, wie die beiden Schüler, die ja schuld sind an diesem ganzen Chaos, werden nicht mehr erwähnt \>\> hier habe ich mich als Leser gefragt, ob sie denn überhaupt wussten, was sie mit ihrem Virus in Gang gebracht haben? Das fand ich sehr sehr schade, denn durch diese extreme Langatmigkeit musste ich mich mehr als nur einmal förmlich zwingen das Buch weiter zu lesen. Zum Schluss hin, schätzungsweise die letzten 400 Seiten habe ich das Buch dann aber tatsächlich ganz gelesen und es konnte mich dann auch noch fesseln!

Auch möchte ich NICHT glauben, dass die Menschen bereits nach so kurzer Zeit alle Regeln über Bord werfen und so unberechenbar und teils gewalttätig werden, dies braucht (hoffentlich) ein paar Tage länger. Dies war auf jeden Fall ein ganz dickes Minus!!

Wenn ich nun diese sehr kurze Zeitspanne zwischen Totalausfall sämtlicher Technik und dem Zusammenbruch der Gesellschaftsformen nicht berücksichtige, war das Buch einfach fantastisch geschrieben. Interessant zu sehen/ lesen, wie sich neue Gesellschaftsformen bilden und sich der Zusammenhalt - zum Überleben wichtig - neu formiert. Alle müssen sich nun in die Gesellschaft einfügen, ohne größere Rücksichtnahmen auf den Einzelnen. Nur wer etwas zur Allgemeinheit beiträgt, hat auch das "Recht" zu überleben, andererseits geht jedoch ( zumindest in Wellendingen) auch die Menschlichkeit nicht ganz verloren \>\> hier kümmert man sich auch noch um die Alten, wenn auch teils widerwillig. Ebenfalls sehr gut beschrieben wurde auch, dass sich eigentlich immer noch jeder selbst der Nächste ist \>\> siehe das Ehepaar Basler, welches nicht bereit ist zu teilen und versucht aus allem einen Vorteil für sich zu ziehen.

Alles in Allem fand ich das Buch überaus lesenswert, wenn auch  \>wie anfangs bereits erwähnt\< viel zu langatmig. Hoffentlich nimmt sich der Autor diesen häufigen Kritikpunkt bei seinem nächsten Buch zu Herzen!