Was wäre wenn... ?

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mh1987 Avatar

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In seinem Roman „Rattentanz“ arbeitet Michael Tietz ein Thema auf, über das sich fast alle von uns schon einmal Gedanken gemacht haben werden: Ein Leben ohne Strom, fließendes Wasser und all den Luxus, der damit verbunden ist.

Durch einen Schülerstreich wird dieses Szenario plötzlich real und innerhalb kürzester Zeit bricht überall das absolute Chaos aus. Das Verhalten der Menschen ist kaum wieder zu erkennen; jeder denkt nur an seinen eigenen Vorteil und sein eigenes Überleben! Doch im kleinen Dorf Wellendingen, in dem der Roman zum Großteil spielt, wird einigen Einwohnern klar, dass sie ihr neues Leben nur gemeinsam meistern können. So beginnt der tägliche Kampf gegen Hunger und Gewalt und mit der Zeit ist bald der ein oder andere Fortschritt zu erkennen...

 

Mir hat der Roman ziemlich gut gefallen und ich fand die Umsetzung dieser schwierigen Thematik sehr gelungen. Wie es tatsächlich aussehen würde, wenn dieser Alptraum eines Tages real werden würde, kann natürlich niemand wissen; dennoch ist das von Michael Tietz beschriebene Szenario sehr glaubwürdig dargestellt. Ich fand es schon sehr erschrecken, wie unglaublich schnell das Chaos ausbricht, sämtliche Regeln und Gesetze übergangen werden und wie grausam die Menschen innerhalb kürzester Zeit werden...  

 

Die Charaktere im Buch wirken sehr lebendig und ich fühlte mich oft mit ihnen verbunden. Wer mich allerdings vor allem am Anfang des Buches genervt hat, war Thomas mit seinen Stimmen. Ich sah für die weitere Handlung einfach keinen Sinn in seiner gespaltenen Persönlichkeit. Mit der Zeit wurde er zum Glück sympathischer und fand seinen Platz in der Wellendinger Welt. 

Außerdem fand ich die Geschichte um Martin Kiefer und Eva Seger etwas überzogen und auch ein bisschen sinnfrei. Ohne diesen Handlungsstrang wäre das Buch bestimmt 150 Seiten dünner gewesen und gefehlt hätte er meiner Meinung nach nicht besonders.

 

Alles in allem ein überzeugendes Buch, das einen zum Nachdenken anregt und den ein oder anderen täglichen Luxus wieder ein bisschen mehr zu schätzen lernt.