Beklemmend schön

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sofie Avatar

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Jack lebt mit seiner Ma in Raum, die Welt außerhalb von Raum kennt er nicht. Auf kindliche Art und Weise teilt er sein Leben praktisch in zwei Welten ein: In Raum leben die richtigen, die realen Menschen, er und seine Mutter. Alles was es in Raum nicht gibt, er aber aus dem Fernsehen kennt, ist nicht real. Old Nick, der ihnen Essen bringt und ihren Müll abholt, liegt irgendwo dazwischen, irgendwie ist er real, irgendwie aber auch TV.
Emma Donoghue beschreibt in „Room“ eine jahrelange Entführungssituation aus der Sicht eines 5-Jährigen Jungen. Und genau das macht das Buch aus. Die Autorin hat es perfekt geschafft, die Sicht des kleinen Jack wiederzugeben, wie er sich die (seine) Welt erklärt und wie er mit der plötzlichen unendlichen Erweiterung seiner Welt umgeht. Seine Gefühle werden perfekt dargestellt, man kann sich sehr gut in ihn, aber auch in seine Mutter hineinversetzen. Überhaupt steht vor allem die Mutter-Kind-Beziehung im Vordergrund der Geschichte. Das Buch ist außerdem wunderbar recherchiert, es werden einige Entwicklungsstufen von Kindern deutlich, die Jack aufgrund seiner Situation nicht mitgemacht hat. So hat er zum Beispiel Probleme „ich“ und „du“ richtig zuzuordnen, er kann überhaupt nicht verstehen, warum seine Mutter noch einen anderen Namen als „Ma“ hat (und braucht) und dass sie sogar selbst eine Mutter hat ist für ihn völlig unverständlich.
Insgesamt kann ich nur sagen, ein wirklich wunderbares Buch, das ich nur weiterempfehlen kann!