Durch die Augen eines Kindes

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ladybug Avatar

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Jack lebt in Raum. Für ihn ist Raum die ganze Welt, denn außerhalb des kleinen Raums war er noch nie. In diesem Raum lernt er laufen, dort spielt er und einzig der Fernseher scheint ein Bild von einer anderen Welt irgendwo außerhalb des Raums zu vermitteln. Der einzige Kontakt nach außen ist Old Nick, der eingeläutet von den Pieptönen der verriegelten Tür Nachts kommt und geht. Doch Jacks Ma erklärt ihm, dass es da noch eine Welt gibt und dass sie irgendwie aus Raum hinaus müssen...

Die Sprache in Raum ist zugegeben manchmal etwas anstrengend, der nachgeahmte kindliche Stil ist nichts was man normalerweise liest, verleiht der Geschichte aber einen unheimlichen realen Touch. Man hat zeitweise das Gefühl, dass tatsächlich ein Kind von seinem Leben erzählt.

Jack ist ein sympathischer Erzähler, der auf seine naive Art und Weise eine schreckliche Geschichte erzählt, die für ihn eben sein ganz normales Leben ist. Es geht darum, wie dieser kleine Junge anfangen muss mit der Welt, die er allenfalls aus dem Fernseher kennt, zurecht zu kommen. Alles ist fremd und scheint unendlich groß, plötzlich sind da nicht mehr nur er und seine Ma.

Auf der einen Seite freut sich der kleine Junge endlich auch einmal Flugezuge oder Vögel zu sehen. Auf der anderen sieht er wie hektisch und kaltherzig das "Draußen" sein kann und wünscht sich zurück in seinen sicheren Raum. Man leidet mit Jack mit, man möchte ihn am liebsten vor all den bösen Menschen beschützen und ihm Hoffnung machen. 

Für  mich ist "Raum" eine faszinierende, wenn auch nicht immer leicht zu lesende, Geschichte um eine tapferen kleinen Jungen, der in eine neue Welt hinaus geworfen wird.