Grandios!

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tista Avatar

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Diese unglaubliche Geschichte beginnt am fünften Geburtstag von Jack – Jack, dessen Leben sich ausschließlich in RAUM abspielt, einem Raum von 12 Quadratmetern Größe, einem Oberlicht und mit einer Tür, die immer verschlossen ist. Jack kennt nur diesen Raum und seine Mutter, die vor langer Zeit von Old Nick in diesen Raum eingesperrt und von ihm vergewaltigt wurde – dort wurde Jack gezeugt und geboren und er hat RAUM noch nie verlassen.
Er weiß nichts von der Welt draußen – außer, dass manchmal der Mond über das Oberlicht wandert oder ab und an ein Flugzeug darüber donnert. Jack unterteilt die Dinge, von denen seine Mama ihm erzählt und die, die er manchmal in dem Fernseher sieht, den Old Nick ihnen gebracht hat, in “echt” (das ist z.B. die Spinne, die sich in Raum eingenistet hat und die manchmal über den Boden huscht und in “nicht echt”, das ist z.B. alles, was er im Fernsehen sieht. Er sieht gerne fern, denn er hat all die Cartoonfiguren zu seinen “Freunden” gemacht und ist jedes Mal glücklich, sie zu sehen.
RAUM ist möbliert – in dem Bett schläft Mama und manchmal, wenn beide genau wissen, dass an diesem Abend Old Nick nicht kommt, darf Jack auch bei ihr schlafen. Ansonsten schläft Jack im Schrank. Das Leben verläuft in festgelegten Ritualen, dienstags z.B. wird immer geputzt, und diese festen Termine müssen immer eingehalten werden.
Die Geschichte wird von Jack erzählt – aus seiner Sicht wird die Welt für uns Erwachsene völlig neu erfunden – er muss ja alles auf dieser Welt, was für uns so selbstverständlich ist, verstehen lernen, unglaubliche Fragen dazu stellen und jede Kleinigkeit bestaunen und begreifen. Seine Mama liest ihm aus den wenigen Büchern, die sie sich wünschen durften, immer wieder vor und versucht, ihm das Leben draußen nahe zu bringen, denn sie weiß schon, dass sie irgendwann versuchen müssen, zu fliehen und sie schmiedet einen Plan und bereitet Jack vorsichtig darauf vor..... denn er muss erst einmal alleine fliehen und soll dann die Polizei zu ihr führen.
Und das ist dann der zweite Teil dieses Buches – ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass nach vielen Mühen dieser Plan gelingt......... Jack ist frei..... aber er findet sich in der Welt nicht zurecht – er kennt keine anderen Menschen “in echt”, er kennt keine Autos oder Blumen, keine Straßen und Geschäfte – ALLES ist unbekannt und neu.
Und im letzten Teil des Buches dann erlebt der Leser, wie beide sich an das freie Leben gewöhnen und sich doch manchmal nach RAUM zurücksehnen, besonders Jack.
Es ist eine zu Herzen gehende, wunderschöne Geschichte. Die enge Beziehung zwischen Jack und seiner Mutter berührt, die Situation macht manchmal Angst und ist beklemmend, aber der kleine Jack erzählt die Geschichte so offen, neugierig, naiv und fröhlich, dass ich danach die Welt mit anderen Augen betrachtet habe und dankbar war, wie gut es uns – trotz der einen oder anderen Sorge – doch geht und dass wir auch als Erwachsene noch mit offenen und staunenden Augen durch die Welt gehen sollten.