Mein momentanes Lieblingsbuch

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rickyundmolly Avatar

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Ein ganz tolles Buch, zu einem sehr schlimmen Thema - wunderbar erzählt aus der Sicht eines Kindes.

Jack ist 5 Jahre alt. Er lebt ganz alleine mit seiner Mutter auf allerengstem Raum. Nur manchmal kommt "Old Nick", doch dann muß Jack sich verstecken. Jacks Welt ist dieser Raum, seine Mama und seine Lieblingssendungen im Fernsehen (Dora).
Der schreckliche Hintergrund (den der kleine Jack ja noch gar nicht begreifen kann, für ihn ist diese Ausnahmesituation die Normalität) : Jacks Mutter wurde vor Jahren auf der Strasse entführt und vom Täter in dieses Verlies (eine zum Verlies umgebauter Schuppen) gesperrt. Jack wurde dort geboren. Doch nun wo Jack langsam grösser wird, fasst Jacks Mama den Entschluß (und die Kraft !): wir müssen fliehen!

Das Buch hat mich wirklich umgehauen. Der kleine Jack hat eine unheimlich gute Beobachtungsgabe und erzählt wirklich mitreissend (und natürlich spricht er noch in "anderen" Sätzen , verwechselt mal was, macht Fehler usw. - er ist 5 Jahre alt und wächst unter absolut unzureichenden Bedingungen auf). Die Figuren Jack und auch seine Mama haben mich sehr, sehr beeindruckt. Jack wird so liebevoll von seiner Mama aufgezogen .... und das in ihrer Situation. Ihre Kraft und ihr Lebenswille: alles ist JACK. Der Kleine ist ihr ein und alles. Sie versucht ihm so viel wie nur möglich zu geben und ihn zu schützen. Und nun ist Jack schon 5 - da fasst sie den Entschluß: jetzt oder nie: Flucht. Toll, wie überlegt diese starke Frau noch zu handeln vermochte. Wie sie den Zeitpunkt wählte etc. ....
Jack hat mich auch ganz besonders mit seinem Mut beeindruckt, denn AN IHM hängt der ganze Plan zur Flucht. Und er ist erst 5 Jahre alt...... wow, so mutig (obwohl er soo wahnsinnig viel Angst hatte der Kleine, verständlich).

Und dann die Zeit nach der Flucht..... verständlicherweise (aus der Sicht des kleinen Jack) macht den Jungen unser "Draussen" erstmal völlig fertig. Verständlich - alles strömt auf ihn ein, so vieles kennt er nicht, so viele Leute, die Presse und Co. die sich auf ihn stürzen (und sich wirklich unmöglich benehmen gegenüber einen KIND), plötzlich neue Verwandte, alles ist anders -------- für den Kleinen bricht ja richtig die Welt zusammen. Für ihn war "Raum" ja seine Normalität.
Sehr schockiert war ich über den schwachen Moment von Jacks Mutter - ihren Selbstmordversuch. Nicht auszudenken, wenn Jack seine Mutter in dieser Phase verloren hätte.....

Ein Buch, welches mich echt immer wieder mitreisst und beeindruckt.