Mit Tiefgang und Nachklang...

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manka Avatar

Von

Raum (Emma Donoghue)

Raum ist ein ungewöhnliches Buch.

Ein Buch – erzählt aus der Sicht des fünfjährigen Jack.

 

Inhalt:

Ma wird im Alter von 19 Jahren von Old Nick gekidnappt. In einem Verließ unter einem Gartenschuppen sperrt Old Nick sie ein und vergeht sich täglich an ihr. Raum ist klein, es gibt Lampe, Bett, Schrank, Tisch, Kühli, Fernseher, Oberlicht und Freund Spinne. Aber Fernseher ist nicht in echt. Ma lässt sich gehen bis Jack vom Himmel herunter gefahren kommt und in ihrem Bäuchlein wächst. Von da an haben die beiden täglich viel zu tun. Eierschlange basteln, Lesen, Sport, Kochen, Malen, Lieder raten oder Kuscheln. An manchen Tagen ist Ma verschwunden, dann schläft sie den ganzen Tag und es geht ihr nicht gut. Jack beschäftigt sich dann selbst.

Irgendwann lernt Jack sich tod zu stellen, kurz darauf gelingt die Flucht ins Draußen. Aber es ist schwierig das Draußen zu verstehen. Plötzlich gibt es Grandma und Stiefpa und eine Cousine, Sonnenlicht, Essen im Überfluss und kein Sonntagsgutti mehr von Old Nick. Jack lernt mit Schuhen zu laufen und gewöhnt sich an die Sonnenstrahlen.

Kurzum, es ist die tragische Geschichte eines Entführungsdramas. Aus den täglichen Vergewaltigen geht Jack hervor. Er wird zu Mas Lebensmittelpunkt und wächst so in Raum auf. Er lernt nie, dass es ein Draußen gibt. Ma beschäftigt ihn und sorgt für einen geregelten Tagesablauf und dafür dass Jack lesen, schreiben und rechnen lernt. Als der Peiniger immer gemeiner wird und sich auch für Jack zu interessieren beginnt, erscheint die Situation zunehmend auswegsloser. Eine Flucht ist die einzige Lösung. Pläne werden entworfen und die Flucht geübt. In spannenden Passagen gelingt diese schließlich. Doch nun sind Jack und Ma mit ganz neuen Problemen konfrontiert. Sie müssen sich in einer Welt, in der sie 9 Jahre nicht gewesen sind, bzw. Jack noch nie gewesen ist. Die aufdringlichen Paparazzi, Mitmenschen, Anwälte und Psychologen machen ihnen das Leben nicht einfach. Jack hat Schwierigkeiten sich zurechtzufinden und Ma leidet so sehr, dass sie einen Selbstmordversuch unternimmt.

Schreibstil:

Alles wird aus Jacks Sicht erzählt. Grammatikfehler und altersgerechte Ausdrücke wie Bäuchlein, gebumst oder Schlimmerzahn lassen den Leser in die Gedankenwelt eines 5-Jährigen eintauchen. Seine Interessen an Dora, Enten füttern oder dem Bagger Dylan sind umfangreicher Gegenstand von Jacks Erzählungen. Die Ich-Perspektive erzeugt erhebliches Verständnis und hohe Sympathie für Jack. Als Leser hat mein ein unheimliches Mitgefühl und einen umfangreichen Einblick in seine Gefühlswelt.

Ferner ist der Schreibstil sehr abwechslungsreich, leichtfüßig, teilweise auch urkomisch, herzzerreißend und zu Tränen rührend.

Kritik:

Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswertes Buch – das alle Voraussetzungen mitbringt zu einem der Bestseller des Jahres zu werden! Ich werde es allen weiterempfehlen und kann an dieser Stelle nur sagen – bitte unbedingt lesen!

Es hat viel Tiefgang und entsprechend Nachklang.