Undurchsichtige Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gaia Avatar

Von

Diese ersten Seiten haben mich direkt angefixt. Rietzschel schreibt kurz und knapp und mit doch so viel Inhalt. Da deutet er mal eben so die Verödung der ländlichen Provinz in Ostdeutschland an, ohne viele Worte. Kinder sind Mangelware, Krankenhäuser überflüssig. Und zwischendrin diese gar nicht so einfache Familiengeschichte. Zunächst dachte ich, der Alte sei der Bruder von Jans Vater, also sein Onkel. Aber irgendwie scheint da mehr dahinter zu stecken. Das ist spannend gemacht. Immer wieder scheint Humor durch, oder Zynismus, wie man will.
Zuletzt noch ein paar Worte zum Coverdesign: Ich finde es klasse, dass der Verlag dem Design nach "Mit der Faust in die Welt schlagen" treu geblieben ist. Diesmal kein X über dem Gemälde der Ostprovinz, nein ein Rahmen mit Autornamen und Titel. Fast wie ein Rahmen zu einem Bild... von Georg Baselitz? Nein, der nutzte keine Rahmen. Es hat nur noch gefehlt, dass das Gemälde auf dem Cover kopfüber steht. Passend zu Baselitz. Das Covergemälde ist scheinbar auch vom gleichen Künstler wie auf dem Erstlingswerk. Nur dass diesmal die klassischen DDR-Straßenlampen auf dem Kartoffelacker stehen. Beleuchten sie das Werk der Bauern im Arbeiter-und-Bauern-Staat? Ich bin sehr gespannt es analog genauer betrachten zu können. Toll!