Ein Thriller ohne Hauptfigur

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lesolaf Avatar

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Dieser Thriller ist etwas Besonderes, was man vom Erstlingswerk einer Jugendbuchautorin nicht erwartet. Die hHandlung ist schnell erzählt: Zwei Stripperinnen verschwinden und werden ermordet. Die beiden Detectives können schnell einen Kreis der Verdächtgen ausmachen. Ein Alibi nach dem anderen sorgt dafür, dass bald kein Verdächtiger mehr übrig bleibt. Erst als eine Kollegin der Ermordeten das fehlende Puzzlesteinchen an die richtige Stelle legt, findet sie den Täter.

Die beiden Detectives werden dabei zu Nebenrollen. Die Polizeiarbeit wird zwar dank der „echten“ Polizisten in der Familie der Autorin sehr gut dargestellt, interessanter ist die Beshreibung der Probleme, die teilweise auch die Arbeitsweise der Ermittler beeinflussen.

Besonders an dem Buch ist auch, dass ein Leser, der eine Hauptfigur erwartet, lange Zeit enttäuscht wird. Die handelnden Figuren stehen lange Zeit gleichberechtigt nebeneinander, und erst gegen Ende des Romans kristallisiert sich die wahre Heldin heraus. Die Kapitel des Buchs sind mit dem Namen der Person überschrieben, aus deren Sicht darin die Handlung beschrieben wird, und deren Erinnerungen und Rückblenden, Probleme und Erlebnisse geschildert werden. Jeder der Beteiligten, egal ob Stripperin, Detective, Familienangehöriger oder Täter („Er“) hat so seine Kapitel. Gegen Ende des Romans nimmt nicht nur die Handlung an Fahrt auf, die Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass die Kapitel und damit die Perspektiven kürzer werden und schneller wechseln.

Wer einen Thriller liest, um sich zu unterhalten und abzuschalten, wird dieses Buch bald weglegen. Wer gern in die Psyche eines Menschen eintauchen möchte, findet hier die richtige Lektüre.