Brutal & spannend

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kleine hexe Avatar

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Im zweiten Krimi um Ted Conkaffey kann Privatermittler Ted sich nur mit Unterbrechungen und kurzzeitig um seinen neuen Fall kümmern: zwei junge Leute, Kellner in einer Bar, werden scheinbar Opfer eines aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfalls. Amanda, Teds Partnerin, hilft der Polizei immer wieder auf die Sprünge, weil sie zusammenhanglose Details in Verbindung setzt und schließlich zum Lösen des brisanten Falles führt. Nichts ist so, wie es scheint, in diesem Fall, der aber nur die eine Hälfte des Buches ausmacht. Der andere Teil ist Ted Conkaffey und seiner Vergangenheit gewidmet. Eines ungeheuren Verbrechens bezichtigt, ein junges Mädchen brutal vergewaltigt und für tot zurück gelassen zu haben, ist er nun in ganz Australien geächtet und vogelfrei. Immer wieder kommt wütender Mob vorbei, bedroht ihn, schlägt Fenster ein, oft wird er selber zusammen geschlagen während die Polizei vor Ort gerne wegschaut. Doch nun wird er vom Vater des Opfers brutal niedergeschlagen, in seinem eigenen Haus. Gleichzeitig wird Ted nach Sidney eingeladen, er soll in einer Fernsehsendung zum ersten Mal öffentlich auftreten. Ted sagt zu, für viel Geld. Gleichzeitig darf er zum ersten Mal nach zwei Jahren seine kleine Tochter sehen, die damals erst ein paar Wochen alt war und keine Erinnerungen an ihren Vater hat. Das Wiedersehen darf nur unter strengen Auflagen stattfinden, im Beisein von Sozialbeamten, Teds Exfrau und deren neuen Freund. Es folgt der Fernsehauftritt, der von Anfang an zeigt, die Moderatorin ist ihm nicht wohl gesinnt und hat vor, ihn vor einem Millionenpublikum vorzuführen. Während der Sendung wird er aus heiterem Himmel eines anderen ungeheuerlichen Verbrechens beschuldigt. Die Kapitel um Ted Conkaffey werden immer wieder unterbrochen von Tagebucheinträgen eines jungen Mannes. Diese Aufzeichnungen werden von Mal zu Mal deutlicher, klarer in den Absichten des Autors, lassen uns Schauer über den Rücken laufen. Die Spannung steigt.
Es findet eine Veranstaltung statt bei der Ted sich wieder Fragen stellt, dieses Mal sind es aber Fragen von Menschen, die an seine Unschuld glauben, die erkennen, dass die Polizei nicht allen Hinweisen nachgegangen ist, dass der wahre Verbrecher noch frei herumläuft und jederzeit erneut zuschlagen kann. Und da begeht der wahre Täter einen Fehler. Schon auf dem Weg zurück zum Flughafen um nach Crimson Lake ins australische Outback zu fliegen, gibt sich Ted Rechenschaft, er hat den wahren Verbrecher vor Augen gehabt.
In beiden Teilen des Romans kommt es zu einem Showdown. Amanda entgeht nur knapp dem Tod während Ted machtlos zusehen muss, wie der wahre Vergewaltiger, der sein Leben zerstört hat, von Gangstern erschossen wird. Eigentlich bekommen wir hier zwei Krimis zum Preis von einem geliefert. Sehr spannend geschrieben, mag man das Buch nicht aus der Hand legen. Und der Leser weiß nicht, welchem Teil der Handlung er den Vorzug geben soll: die Geschichte um Ted oder um Amanda. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Lichtblicke, wie Ted sich rührend um seine Gänseschar kümmert oder wie er zu der Hündin Celine kommt. Und wie Celine zu ihrem Namen kommt. Es sind diese Verschnaufpausen, die uns Ted Conkaffey sympathisch, liebenswert machen, die uns sein Schicksal so tragisch erscheinen lassen.