Fox, du hast mich ganz gefangen

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emmmbeee Avatar

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Kaum haben sich die Leser von "Crimson Lake" am Ende des Buches wieder entspannt, sind sie schon wieder eingeladen, in den Folgeband einzutauchen. Denn bei "Redemption Point" kämpfen dieselben Hauptprotagonisten nicht nur um die Verbrechensbekämpfung, sondern auch (immer noch) um ihre eigene Unbescholtenheit. Ex-Cop Ted Conkaffey und Detektiv Amanda Pharrell sind wie zuvor zusammengespannt, wobei Letztere ihren eigenen schwierigen Fall zu bearbeiten hat: das Tötungsdelikt an zwei jungen Barkeepern. Amanda hat Pip Sweeney zur Seite, eine Anfängerin in Sachen Mordermittlung, von welcher sie natürlich zusätzlich stark beansprucht wird.
Doch nicht nur sie wollen dem rachedurstigen psychopathischen Vater eines missbrauchten Mädchens zuvorkommen und den wahren Täter stellen – Ted gilt ja immer noch als Hauptverdächtiger an dem Verbrechen. Auch der einflussreiche Khaled ist dem Verbrecher auf der Spur, was nicht sehr hilfreich für Conkaffey und Pharrell ist. Ein für alle Beteiligten lebensgefährliches Wettrennen beginnt. Der Sog, den die spannende Handlung erzeugt, ist gewaltig und reisst bis zur allerletzten Seite nicht ab. Vorsicht Hochspannung!
Die beiden Hauptfiguren wachsen einem richtig ans Herz: der charakterstarke, liebevolle Ted mit seiner Vergangenheit, die ihm wie ein Klotz am Bein hängt und ihn behindert. Die etwas schrille Amanda mit ihrer nervenaufreibenden, ungewöhnlichen Art und ihren eigenen Regeln. Die vielen Querverbindungen wirken verwirrend, denn es gibt über etliche Strecken eine gewisse Grauzone, wo nicht mehr deutlich ist, was gut ist und was schlecht. Dazu das sensible Thema Kindesmissbrauch, das mit aller Deutlichkeit und schonungslos angesprochen wird. Das finde ich auch richtig, aber für sehr Empfindsame könnte es allzu schwere Kost sein.
Mir kommt der Aufbau vor wie ein französischer Zopf, in den immer neue Strähnen eingeflochten werden, die schlüssig bis zum Ende führen. Der Schreibstil bleibt trotz aller Schwere des Inhalts leicht und ist süffig lesbar – so richtiges Lesefutter. Die schnörkellose Sprache ist auch notwendig, damit man sich ganz auf die Zusammenhänge konzentrieren kann. War ich bisher keine grosse Leserin von Thrillern, so bin ich es wohl jetzt. Candice Fox hat mich total in ihren Bann gezogen.