Meta Millennium Abklatsch

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Dieser Roman hat mich sehr enttäuscht, was möglicherweise auch an der Übersetzung liegt. Ich tue mich da immer ein wenig schwer, weil es ja nicht das Original ist, was man bewertet, sondern gewissermaßen die Interpretation in der Übersetzungssprache - hier Deutsch. Inhaltlich empfinde ich das Buch jedoch auch nicht als Thriller. Der Schreibstil grenzt mir über weite Strecken eher an einen unbedarften Jugendroman. Ein wirkliches Lesevergnügen wollte bei mir also nicht aufkommen.

Nun inhaltlich. Die Versuche um die Fortschreibung der Millennium-Reihe - ursprünglich von Stieg Larsson, der viel zu früh verstorben ist und uns nur eine Trilogie hinterlassen hat - habe ich nur am Rande verfolgt. Larsson hatte Notizen für wohl bis zu zehn Bände angefertigt, aus denen zunächst David Lagercrantz weitere drei Romane verfasst hat. Qualitativ waren die aber nicht gut, so dass ein weiterer Autor gesucht wurde.

Und hier kommt John Ajvide Lindqvist ins Spiel, der genau wie seine Protagonistin in "Refugium" einen "glänzenden Thriller" geschrieben hat, mit dem die neue Lektorin des Verlags jedoch nichts anfangen kann. Also tauscht sie einfach die Geschlechter von Mikael Blomqvist und Lisbeth Salander, gibt ihnen andere Namen, und schon hat Lindqvist a.k.a. Julia Malmros sein / ihr neues Thriller-Pärchen. Ansonsten ist alles gleich, nur viel schlechter geschrieben.

Ist das Buch nun aus gekränkter Eitelkeit geschrieben worden? Irgendwo habe ich gelesen, dass Lindqvists Bücher sonst richtig gut sind. Hier haben seine verletzten Gefühle wohl mitgeschrieben, was nie gut ist. Die übrigen zwei Bände der Trilogie werde ich nicht lesen.

Fazit: Schade, dass ein selbstverliebter Autor nicht loslassen kann. "Refugium" ist "Millennium" in schlecht. Leider kein Lesegenuss.