Achterbahnfahrt der Gefühle

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pandas_bücherblog Avatar

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Das Cover sieht wirklich wunderschön aus und der farblich passende Buchschnitt rundet den Gesamteindruck ab.
Die Autorin hat einen flüssigen, emotionalen und sehr angenehmen Schreibstil. Auch die Kapitel haben eine gute Länge - nicht zu kurz, aber auch nicht so lang, dass ich das Buch am liebsten frustriert zugeklappt hätte.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Alissa und Simon, was mir gut gefallen hat. Ich mag es, wenn aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben wird, da ich so einen besseren Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere erhalte und ihre Entscheidungen somit nachvollziehbar werden.
Mein erster Eindruck von Alissa war, dass sie eine sehr taffe, selbstbewusste und offene junge Frau ist, die nicht auf den Mund gefallen ist. Doch recht schnell hat sich herausgestellt, dass sie eine sehr verletzliche Seite besitzt, die nur so von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen zerfressen ist, sodass ich des Öfteren an meine Grenzen gestoßen bin. Der Grund hierfür liegt in ihrer tragischen Vergangenheit begraben, die ihr Leben für immer verändert hat und nach wie vor beeinflusst.
Auch Simon hat mit einem grausamen Schicksalsschlag zu kämpfen, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Seine unglaubliche Stärke, sich zurück auf die Beine zu kämpfen und sein Leben wieder in die Hand zu nehmen, hat mich tief beeindruckt und mir die ein oder andere Gänsehaut beschert. Ich mochte seine bodenständige, humorvolle und liebenswerte Art und fand es toll, wie er Alissa auch in schweren Zeiten zur Seite gestanden hat.
Die restlichen Charaktere, die wir im Laufe der Geschichte kennenlernen, waren mir - bis auf wenige Ausnahmen - durchweg sympathisch, sodass ich mich schon sehr darauf freue, in den Folgebänden mehr von ihnen zu lesen.
Besonders gut gefallen haben mir die Gespräche (vor allem jene, die sich um ernstere Themen gedreht haben), die die beiden geführt haben und der lockere und zugleich humorvolle Umgang miteinander.
Was mir weniger gut gefallen hat, waren Alissas Schuldgefühle, die ständig präsent waren und die Tatsache, dass sie sich von ihrer Familie derart schlecht hat behandeln lassen. Allen voran das unmögliche Verhalten ihrer kleinen Schwester ist mir sauer aufgestoßen und der Fakt, dass sich Alissa alles auch noch gefallen lässt. Sie sucht die Schuld permanent bei sich selbst und nimmt ihre Familie dauernd in Schutz, obwohl sich ihr Vater und ihre Schwester absolut daneben benehmen, sodass ich das Buch zwischenzeitlich frustriert gegen die Wand pfeffern wollte.
Natürlich verstehe ich, dass sie es ihrer Familie recht machen möchte und sich für das, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, verantwortlich fühlt, aber irgendwann ist einfach ein Punkt erreicht, an dem man eine Grenze ziehen und für sich selbst einstehen muss.
Das Ende hingegen hat mir wieder richtig gut gefallen. Es war realistisch und authentisch, gerade aus dem Grund, da nicht plötzlich alles gut war. Ein paar Fragen bleiben zwar offen, aber das ist für mich okay. Ich brauche kein kitschiges Happy End, wenn ich das Gefühl habe, dass das Ende perfekt zur Geschichte passt.

Fazit:
Mit "Regenglanz" ist der Autorin eine wahnsinnig emotionale, aufwühlende und authentische Liebesgeschichte gelungen, die mit wichtigen Themen, zuckersüßem Humor und einer Liebe, die alles überwinden kann, punktet.
Aufgrund meiner oben genannten Kritikpunkte kann ich leider keine volle Punktzahl geben, dennoch freue ich mich sehr auf den nächsten Band der Reihe.
3,75 /5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Rowohlt Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.