"Es ist okay, wenn du mal nicht okay bist“

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rosecarie Avatar

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Simon hat sich in einer sehr betrunkenen Nacht ein sehr peinliches Tattoo stechen lassen. Zu allem Überfluss ist auch noch der Name seiner Ex-Freundin auf seine Haut eingraviert. Diesen Schandfleck kann er keine Sekunde länger ertragen und entschließt sich, ein Cover-Up stechen zu lassen. Da trifft er auf Alissa, eine sehr talentierte Tätowiererin. Nachdem er sich erst gesträubt hat, dieser atemberaubend tollen Frau seinen peinlichen Ausrutscher zu präsentieren, überzeugt sie ihn mit ihrem Entwurf. Und so beginnt eine unvermeidliche und wunderschöne Liebesgeschichte.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen. Vor allem die erste Begegnung von Alissa und Simon. Es wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, dadurch ist man über die Gefühls- und Gedankenwelt unsere Hauptfiguren die ganze Zeit voll im Bilde und die sind ganz schön komplex und nicht immer leicht auszuhalten. Denn die beiden haben in ihrer Vergangenheit viel durchgemacht und haben damit auch noch in der Gegenwart zu kämpfen.

Alissa und Simon mochte ich von Anfang an richtig gerne. Die Autorin hat den beiden Figuren so viele Tiefe und Farbe gegeben, ihnen eine Geschichte gegeben. Die beiden waren echt und greifbar für mich.

Oh man, ich fand das so süß, wie die beiden sich eben genau wie frisch Verliebte verhalten. Immer ganz unsicher und vorsichtig, voller Sehnsucht und Aufregung. Sofort enttäuscht und ängstlich, wenn der/die andere sich ein wenig undurchschaubar verhält, ein bisschen blöd und unbeholfen. Herzklopfen, Vorfreude, Sorge, dass der/die andere nicht genauso empfinden könnte und die Sicherheit, dass es doch so ist :D Es war so authentisch, dass ich mich zu meiner ersten Verliebtheit zurückgesetzt gefühlt habe und ununterbrochen grinsen musste, wenn die beiden sich so typisch verknallt verhalten haben.

Und trotzdem hatten beide ihre eigene Geschichte, die sie beschäftigen, sie teilweise bestimmen und die von ihnen verarbeitet und überwunden werden müssen. Es war bewegend und so echt. Der authentische, gefühlvolle und humorvolle Schreibstil der Autorin hat sein Übriges getan. Sensiblen Themen, die in diesem Buch behandelt werden, nimmt sich die Autorin sehr wertschätzend und wohlwollend an.Ich habe die Geschichte der beiden seeehr gerne gelesen. Das fehlende Drama oder viel mehr das authentische Drama sowie die sympathischen, lustigen und ehrlichen Figuren, was auch die Nebenfiguren miteinschließt, haben dieses Buch zu einem Wohlfühlbuch verwandelt.

Vor allem das Ende hat mich begeistert. Es ist so bodenständig und realistisch. Es ist nicht auf einmal alles Friede, Freude, Eierkuchen. Kein Kniefall, keine Wunderheilung, sondern absolut authentisch, wie das echte Leben. Es ist nicht auf wundersame Weise alles zu aller Zufriedenheit aufgelöst, sondern es gibt noch offene Fragen, Ungeklärtes, aber auch Hoffnung und Zuversicht darauf, dass in Zukunft das vollkommene Happy End auf alle wartet. Das Ende ist nicht kitschig perfekt, aber trotzdem positiv und gerade deswegen absolut zufriedenstellend.

Ich kann dieses Buch wärmstens weiterempfehlen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen, die Alissas Freundinnen gewidmet sind, die ich auch schon längst ins Herz geschlossen habe.