Märchenhaft, aber bodenständig: eine Reise am Lebensende

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annago Avatar

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Arno Geigers Roman "Reise nach Laredo" hat mich sofort in seinen Bann gezogen und auf eine tiefgründige Reise mitgenommen, die sowohl körperlich als auch emotional berührt. Das Cover, mit seinen sanften Farben und dem ansprechenden Design, vermittelt bereits die melancholische Stimmung, die sich durch die gesamte Erzählung zieht und zum Weiterlesen einlädt.

In der Geschichte begleiten wir den todkranken Karl V. und seinen jungen Gefährten Geronimo auf ihrer letzten Reise von Yuste nach Laredo. Diese Reise ist nicht nur ein Fluchtversuch aus der Langeweile, sondern auch eine intensive Suche nach dem eigenen Selbst und dem Sinn des Lebens. Geiger versteht es, die existenziellen Fragen, die Karl beschäftigen, auf eine berührende und nachdenkliche Weise darzustellen. Die Gefährten, die sich ihnen anschließen, bringen zusätzliche Perspektiven in die Erzählung und verdeutlichen, wie unterschiedlich Menschen mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.

Der Schreibstil von Geiger hat mich – wie in seinen vorherigen Werken – besonders beeindruckt. Er kombiniert eine sachliche, pragmatische Erzählweise mit einer poetischen Dichte, die dem Text eine märchenhafte Qualität verleiht. Seine Fähigkeit, die Herausforderungen und Schönheiten des Lebens darzustellen, zeigt sich auch in diesem Roman auf eindrucksvolle Weise.

Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig. Karl, als alter Mann, der sich mit seinem bevorstehenden Tod auseinandersetzt, ist sehr eindrucksvoll gezeichnet. Geronimo, als junger Begleiter, bringt frischen Wind in die Geschichte und stellt Fragen, die auch mich als Leserin zum Nachdenken anregen.
Insgesamt ist "Reise nach Laredo" ein Werk, das nicht nur für eingefleischte Fans von Arno Geiger von Interesse ist, sondern auch für alle, die sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen möchten. Die gelungene Kombination aus tiefgründigem Inhalt und einer magischen Sprache macht dieses Buch zu einer großen Empfehlung. Es lädt dazu ein, es immer wieder zur Hand zu nehmen und über die eigenen Lebensfragen nachzudenken. Ein absolutes Muss für jeden Literaturfreund!