Bake my day für das nächste Jahrzehnt

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Im Sommer 2011 reist Valerie mit ihrer Schwester Anne für ein paar Tage nach Amsterdam. An einem regnerischen Tag lernt sie in einem Café Ted kennen. Beide unterhalten sich und spüren sofort eine Verbundenheit. Sie erzählen sich ihre Träume. Valerie liebt das Meer, Ted hingegen die Berge. Die beiden verabreden sich spontan zu einem Rendezvous, das exakt zehn Jahre später stattfinden soll. Ohne die Möglichkeit der Kontaktaufnahme trennen sich ihre Wege wieder und plötzlich haben sie Gewissheit, dass sie soeben den Menschen getroffen haben, mit dem sie ihr Leben verbringen wollen. Doch wie findet man jemanden wieder, von dem man nur weiß, in welcher Stadt er wohnt?

Judith Pinnow hat bereits mit ihren vorherigen Roman bewiesen, dass sie ernsthafte Themen mit Romantik gespickt unterhaltsam präsentieren kann. Valerie ist frisch geschieden und sucht Abwechslung vom Alltag auf der Städtereise nach Amsterdam. Das Treffen der beiden Hauptfiguren findet so zufällig wie glaubhaft statt. Erst nach dem Cafébesuch realisieren sie, dass sie möglicherweise gerade den Menschen fürs Leben getroffen hatten. Schon drückt man ihnen die Daumen, dass sie bis zur Abreise von Valerie noch die Gelegenheit bekommen, ein weiteres Mal zusammenzutreffen. Ted ist ebenfalls von der Mutter seines Sohnes getrennt und rechnet gar nicht damit, dass er sich verlieben könnte. Die beginnende Sehnsucht könnte auch in einem Hollywooddrama verfilmt werden. Bis beide einsehen, dass ihr Leben weitergeht und sie nicht zehn Jahre im Stillstand verharren können, gibt es allerdings noch einige Wendungen, die allerdings nur der Leser weiß. Die Autorin lässt es so weit kommen, dass ein romantisches Treffen in weite Ferne rückt. Es bleibt aber dennoch immer ein Liebesroman.

Die Umgebungen der Figuren werden plastisch beschrieben. Amstersam ebenso wie München sind zwar touristisch interessant, aber für viele eben auch Alltag. Die beiden Großstädte bieten unzählige Möglichkeiten, aneinander vorbei zu laufen, wenn man keine Verabredung hat. Trotz der verpassten Chancen liest sich die Handlung temporeich. Valeries und Teds Leben entwickelt sich weiter und es scheint so, dass ihre Gefühle dem Alltag nicht standhalten konnten. Es ist aber immer noch ein Liebesroman. Es ist sogar einer, der zum Nachdenken über Moral, Erwartungen und Träume anregt. Trotz seines vorhersehbaren Finales, bleibt eine gewisse Spannung und Neugier zurück.

Rendezvous in zehn Jahren unterhält auf witzige und unerwartete Weise. Der Erzählstil steigert unmerklich das Tempo bis zum gewaltigen Bang und Zong. Der Ausklang verbindet die übrigen Fäden und hinterlässt ein angenehmes Leseerlebnis.