München, Fake News und ein Weltuntergang zum Mitfiebern

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
cehe97 Avatar

Von

Schon auf den ersten Seiten des Buches wird klar: Hier wird ein extrem aktuelles Thema mit sehr rasantem Tempo und beklemmender Atmosphäre erzählt. Zwischen Seite 7 und 48 entfaltet sich ein Szenario, das irgendwie ein wenig erschreckend realistisch wirkt – Fake News, digitale Täuschung, der Zusammenbruch der Netze. Die Grenze zwischen der Wahrheit und der Manipulation verschwimmt so sehr, dass man beginnt, selbst an der Realität zu zweifeln. Valentine O’Brien ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten, der sich in einem Europa auf dem Weg ins Chaos behaupten muss. Die Suche nach seiner Schwester gibt der Geschichte eine wirklich emotionale Ebene, die den Thriller zusätzlich auflädt, ohne dabei kitschig zu wirken. Besonders eindrucksvoll ist die Dringlichkeit, mit der Grandl die Entwicklungen schildert – jede Seite wirkt wie ein Countdown zu einem nächsten Kontrollverlust. Die Handlung ist komplex, dabei aber nie verwirrend. Man wird förmlich in die Geschichte hineingezogen und fühlt sich dabei manchmal selbst wie ein Teil dieser Krise. Technologische Bedrohung, politische Instabilität und persönliche Schicksale verschmelzen zu einem spannungsgeladenen Mix, der den Leser keine Sekunde loslässt. Grandl gelingt es, mit glaubwürdigen Figuren, einem beunruhigenden Setting und einer fesselnden Sprache ein tatsächlich realistisches Zukunftsszenario zu entwerfen, das, zumindest bei mir, lange nachwirkt. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt – und ob O’Brien in diesem Strudel aus Chaos und Manipulation seine Schwester (aber auch die Wahrheit) finden kann.