Mittelprächtiger Katastrophenthriller
In bester Thrillermanier springen wir in kurzen Kapiteln durch eine Reihe von Protagonisten und erleben, wie durch KI-Fakes Missinformationen und Chaos verbreitet werden. Oft trifft es die Menschen, die aus verschiedenen Gründen egoistisch oder ungerecht waren. Hier scheint also ein moderne Rächer am Werk zu sein. Militärforscher werden von einer Spezialeinheit liquidiert, einem Ehemann, der den Job seiner Familie vorzieht, wird der Schreck seines Lebens als lebensechte Videobotschaft auf sein Handy gespielt.
Ein fantastisches KI-Virus, das wunderbarerweise auf jedem pupsigen Smartphonechip, vollkommen autark und in Echtzeit, glaubhafte und individuell passende Fakevideos erzeugen kann, hält die Welt zum Narren.
Totales Chaos bricht aus und verschiedene Organisationen bilden sich, um der Bedrohung Einhalt zu gebieten.
Im Laufe des Buchs spielt der Autor sämtliche nostalgische, steinzeitliche Kommunikationswege durch, um die digitale Welt zu umgehen. Von Telex bis Rauchzeichen ist gefühlt alles dabei und wird bis zur Erschöpfung genau beschrieben.
Die verstreuten Protagonisten verstreuen sich noch weiter, suchen alte, verlorene Biographiefäden und Nadeln im Heuhaufen, als wäre der rein technische Teil nicht schon kompliziert genug.
Das Buch liest sich wie ein Appell an die analoge Zeit. Dabei wird die Macht der KI etwas sehr stark übertrieben, indem ignoriert wird, welch gigantische Rechenzentren für die Berechnungen von Schrift, Bild und gar Video nötig sind (dazu noch in Echtzeit). Und dass dazu eben nicht nur ein fest im Chip verbautes KI-Virus auf jedem Chip (vom Handy bis zur Waschmaschine) ausreicht.
Sehr schnell wird "Reset" zu einem mittelprächtigen Katastrophenthriller, der mit den üblichen Mitteln gut 500 Seiten füllt: Wechselnde Schauplätze und Erzählstränge, größte Gefahren, Weltuntergangsstimmung und einsame Helden, die das Ruder heldenhaft in letzter Sekunde herumreißen.
Der Autor bedient sich hier einem ähnlichen Kniff wie ihn Weltraum Science Fiction üblich: Ein bislang noch eher theoretisches Konstrukt (Quantencomputer) wird als Funktionierend definiert, kann von einem einzelnen Bösewicht gebaut werden und erzeugt beliebig realistische KI Fakes.
Ganze TV-Filme können quasi in Echtzeit bearbeitet und im TV gesendet werden, für jeden Menschen der Welt können individuelle Fakes auf allen digitalen Kanälen erscheinen. Die Bandbreite des weltweiten Internets wird hier großzügig ignoriert, die Fakes scheinen sämtlich von einer einsamen Insel gesendet und koordiniert zu werden.
Zusätzlich wird noch eine dramatische Familiengeschichte eingebaut, die man als Leser versucht, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, weil sie wie ein Fremndkörper in die eigentliche Actiongeschichte eingesetzt wird und das Tempo sehr holprig werden lässt.
Wieder mal ein Buch, zu dem der Autor sagen könnte: "Bitte entschuldigen Sie die Länge, ich hatte keine Zeit, ein kurzes Buch zu schreiben."
Das wirklich gelungene Cover und der Titel lassen vermuten, dass es in dem Buch um den Reset des Internets geht, doch scheint auch der Autor gemerkt zu haben, wie absurd und kindisch dieses Gedankenspiel ist: Durch weltweite und zeitsynchrone Strom- und Internetabschaltung ein Computervirus beseitigen zu wollen. Und er sich entschloss, dem Buch ein rührseliges, triefendes und pseudoheldenhaftes Showdown zu geben.
Ein fantastisches KI-Virus, das wunderbarerweise auf jedem pupsigen Smartphonechip, vollkommen autark und in Echtzeit, glaubhafte und individuell passende Fakevideos erzeugen kann, hält die Welt zum Narren.
Totales Chaos bricht aus und verschiedene Organisationen bilden sich, um der Bedrohung Einhalt zu gebieten.
Im Laufe des Buchs spielt der Autor sämtliche nostalgische, steinzeitliche Kommunikationswege durch, um die digitale Welt zu umgehen. Von Telex bis Rauchzeichen ist gefühlt alles dabei und wird bis zur Erschöpfung genau beschrieben.
Die verstreuten Protagonisten verstreuen sich noch weiter, suchen alte, verlorene Biographiefäden und Nadeln im Heuhaufen, als wäre der rein technische Teil nicht schon kompliziert genug.
Das Buch liest sich wie ein Appell an die analoge Zeit. Dabei wird die Macht der KI etwas sehr stark übertrieben, indem ignoriert wird, welch gigantische Rechenzentren für die Berechnungen von Schrift, Bild und gar Video nötig sind (dazu noch in Echtzeit). Und dass dazu eben nicht nur ein fest im Chip verbautes KI-Virus auf jedem Chip (vom Handy bis zur Waschmaschine) ausreicht.
Sehr schnell wird "Reset" zu einem mittelprächtigen Katastrophenthriller, der mit den üblichen Mitteln gut 500 Seiten füllt: Wechselnde Schauplätze und Erzählstränge, größte Gefahren, Weltuntergangsstimmung und einsame Helden, die das Ruder heldenhaft in letzter Sekunde herumreißen.
Der Autor bedient sich hier einem ähnlichen Kniff wie ihn Weltraum Science Fiction üblich: Ein bislang noch eher theoretisches Konstrukt (Quantencomputer) wird als Funktionierend definiert, kann von einem einzelnen Bösewicht gebaut werden und erzeugt beliebig realistische KI Fakes.
Ganze TV-Filme können quasi in Echtzeit bearbeitet und im TV gesendet werden, für jeden Menschen der Welt können individuelle Fakes auf allen digitalen Kanälen erscheinen. Die Bandbreite des weltweiten Internets wird hier großzügig ignoriert, die Fakes scheinen sämtlich von einer einsamen Insel gesendet und koordiniert zu werden.
Zusätzlich wird noch eine dramatische Familiengeschichte eingebaut, die man als Leser versucht, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, weil sie wie ein Fremndkörper in die eigentliche Actiongeschichte eingesetzt wird und das Tempo sehr holprig werden lässt.
Wieder mal ein Buch, zu dem der Autor sagen könnte: "Bitte entschuldigen Sie die Länge, ich hatte keine Zeit, ein kurzes Buch zu schreiben."
Das wirklich gelungene Cover und der Titel lassen vermuten, dass es in dem Buch um den Reset des Internets geht, doch scheint auch der Autor gemerkt zu haben, wie absurd und kindisch dieses Gedankenspiel ist: Durch weltweite und zeitsynchrone Strom- und Internetabschaltung ein Computervirus beseitigen zu wollen. Und er sich entschloss, dem Buch ein rührseliges, triefendes und pseudoheldenhaftes Showdown zu geben.