Das Dienstmädchen und der Philosoph

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milkysilvermoon Avatar

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Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, ihres geliebten „Pabbi“, fasst Helena Demuth, kurz Lenchen, im Alter von nur neuneinhalb Jahren einen mutigen Entschluss: Sie verlässt ihren Heimatort Sankt Wendel, um nach Trier zu gehen und dort als Dienstmagd zu arbeiten. Das Mädchen stammt aus einfachen Verhältnissen und lebt in Armut. Im Haushalt der Familie Marx freundet sie sich mit der jungen Ehefrau Jenny an und wird dann sogar die Vertraute von Karl Marx. Lenchen ist nicht nur fasziniert von seinen Studien, sondern verliebt sich auch in den Philosophen. Doch dann passiert etwas, das nicht nur die Freundschaft mit Jenny auf eine harte Probe stellt, sondern auch das Werk von Marx und Engels aufs Spiel setzt.

Aus Anlass des 200. Geburtstags des bekannten Philosophen haben Claudia und Nadja Beinert den historischen Roman „Revolution im Herzen“ mit dem Untertitel „Die heimliche Liebe des Karl Marx“ geschrieben.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus sechs Teilen, die wiederum jeweils in mehrere Kapitel untergliedert sind. Die Geschichte spielt überwiegend in den Jahren 1829 bis 1855. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lenchen. Diesen Aufbau finde ich sehr gelungen.

Der Erzählstil konnte mich begeistern. Er ist äußerst liebevoll, einfühlsam und anschaulich. Die Sprache wirkt passend. Mir fiel es daher nicht schwer, in die Geschichte einzutauchen. Trotz der eher hohen Seitenzahl bin ich schnell durch die Kapitel gekommen und mochte das Buch nur ungern zur Seite legen.

Mit Lenchen steht eine sympathische, authentische Protagonistin im Mittelpunkt des Romans, deren Weg ich sehr gerne verfolgt habe. Auch die übrigen Charaktere sind interessant gewählt und wirken glaubwürdig.

Die Handlung ist kurzweilig und spannend. Sie beschränkt sich nicht nur auf eine Liebesgeschichte, die mich emotional berühren konnte. Die Autorinnen schaffen es auch, ein lebhaftes Bild der damaligen Zeit und ihrer Umstände zu zeichnen. Der Leser erfährt einiges über Marx und seine Theorien sowie das Leben im 19. Jahrhundert im Allgemeinen – und das auf unterhaltsame Weise.

Gut gefallen hat mir auch, dass eine historisch belegte Person im Vordergrund steht, von der bisher wenig bekannt ist. Dabei verwebt das Autorinnenduo auf gekonnte Art Fakten und Fiktion. Interessant ist in diesem Zusammenhang das ausführliche Nachwort. Es dokumentiert die fundierte Recherche der beiden Autorinnen.

Weitere Pluspunkte des Romans sind die Stadtkarte, die London um das Jahr 1850 zeigt, ein Glossar und das Personenverzeichnis, in dem die historischen Persönlichkeiten markiert sind.

Das Hardcover überzeugt optisch nicht nur mit seinem hübschen Cover, sondern ist auch im Inneren schön gestaltet. Der Titel des Romans passt gut und sagt mir zu.

Mein Fazit:
„Revolution im Herzen“ von Claudia und Nadja Beinert ist ein äußerst lesenswerter historischer Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen.