Das Schicksal tausender Dienstmädchen

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miss marple 64 Avatar

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….scheint Lenchen Demuth zu teilen: eine arme, entbehrungsreiche Kindheit, der frühe Tod des Vaters, die Gewissheit, von zu Hause weggehen zu müssen, um aus der Ferne durch eigene Arbeit die Familie unterstützen zu müssen, bis hin zu einem Kind, dessen Vater der Dienstherr ist.
Dass sich aber ihre Lebenssituation von der vieler anderer junger Frauen Mitte der 19. Jahrhundert , die sich in den Städte verdingen mussten, um selbst zu überleben oder andere zu unterstützen, unterscheidet, erzählt sie selbst in diesem Roman. Viele Jahre dient sie der adligen Familie von Westphalen in Trier, geht dann nach der Hochzeit der Tochter Jenny mit Karl Marx mit der jungen Familie nach Brüssel, Paris und London in Exil.
Die Autorinnen lassen eine starke Frau die Heldin ihres Romans sein. Sehr berührend sind die Szenen, in denen Lenchen mit ihrem Vater, einem sehr armen Ackerbauern und ehemaligen Bäcker, eine Art Schach mit einem selbstgefertigten Schachspiel bis tief in der Nacht spielt. Erstaunlich ist auch, dass sie bereits mit 10 Jahren beginnt, Kautabak zu konsumieren. Viele weitere Begebenheiten ereignen sich, wo man sagen muss, dass sie einen außergewöhnliche Frau ist, der es gelingt, die unzähligen Schicksalsschläge der Familie Marx mitzutragen, ihnen den ständig im Minus stehenden Haushalt zu führen und auch mit ihrem eigenen Schicksal- sie muss ihren unehelich geboren Sohn weggeben, fertig zu werden.
Dass die Autorinnen natürlich viele historische Quellen rund um Karl Marx Leben und Wirken recherchierten, merkt der Leser vor allem in der zweiten Hälfte des Buches. Seine politischen und philosophischen Schriften werden erwähnt, hat doch seine Arbeit für die revolutionäre Bewegung im 19. Jahrhundert großen Einfluss auf das Familienleben, dessen ganz wesentlicher Teil Lenchen ist. Trotzdem bleibt sie im Roman die Hauptfigur, von der Paul Lafargue –ein Freund der Familie in Paris-schrieb:“ …sie…widmete sich der Familie Marx in solcher Hingabe, dass sie sich selbst völlig vergaß…“ (weiter nachzulesen im Nachwort des Romans).