Lenchen, die gute Seele des Hauses

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melsun Avatar

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Nachdem mir „Die Mutter des Satans“ schon so gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf diesen Teil über Karl Marx. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Helena Demuth, genannt Lenchen, erzählt, die sich nach dem Tod von ihrem Vater mit knapp 10 Jahren auf den Weg macht und im Haushalt von Jenny von Westphalen, der späteren Ehefrau von Karl Marx, landet und sich mit ihr anfreundet. Später kümmert sie sich dann auch um den Haushalt von dem Ehepaar Karl und Jenny, und nicht nur um deren Haushalt, sondern auch um Finanzen und sie wird zur Vertrauten von Karl Marx. Das geht soweit, dass es zu einem Seitensprung der Beiden kommt und einer Schwangerschaft und die Freundschaft von Jenny und Lenchen wird zerrissen.
Der Schreibstil ist flüssig, man lebt die Geschichte mit, die Autoren verstehen es, ein Kopfkino vor dem Auge des Lesers ablaufen zu lassen und es entwickelt sich ein Sog, der einem zum Weiterlesen animiert. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet worden, Fiktion und Realität wurden von den Schwestern gekonnt miteinander verwoben. Besonders aufschlußreich war dann nochmal das Nachwort und auch die Karte aus London um 1850 am Anfang des Buches war sehr interessant.
Ich persönlich finde es faszinierend, wie eine Frau aus diesen Verhältnissen zu jener Zeit so eine hohe Stellung an Marx‘s Seite einnehmen konnte, wie er ihrem Urteil vertraut hat.