Lenchen und Karl

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bavaria123 Avatar

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Vor 200 Jahren wurde in Trier der spätere deutsche Philosoph und Ökonom Karl Marx geboren. Über sein privates Leben wusste ich nicht so viel und so fand ich die Idee zu diesem Buch für mich schon sehr spannend. Zumal ich historisch ausgesprochen interessiert bin und es besonders mag, wenn die Biografien in einen Roman eingebunden werden.

Das Cover ist zwar farblich wenig auffallend, aber trotzdem ansprechend gestaltet. Ich habe dort Lenchen Demuth sitzen sehen.

In dem Buch lernt man eben diese Helene Demuth kennen, die mit ihrer Familie in Armut in Sankt Wendel lebt. Nach dem frühen Tod ihres Vaters nimmt sie eine Stellung als Dienstmagd an und kommt durch Zufall ist das Haus der späteren Ehefrau von Karl Marx.

Die Autorinnen haben zunächst ein Personenregister verfasst. Hier bekommt man eine Übersicht über die wichtigsten Charaktere und welche davon historisch verbürgt sind. Das sind tatsächlich die meisten und das gefällt mir.

Die Geschichte wird aus Sicht von Lenchen Demuth erzählt. Der Schreibsstil ist angenehm flüssig zu lesen. Die vielen eingeflochtenen historischen Gegebenheiten sind unkompliziert und schmiegsam eingefügt. Hier wird nicht nur das Leben der Familie Marx geschildert sondern auch die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit. Schon sehr bald wird deutlich, wie exakt und gewissenhaft die Autorinnen recherchiert haben.

Von den Protagonisten sind vor allem Lenchen und Jenny von Westphalen besonders gut dargestellt. Karl Marx bleibt da eher ein wenig blasser und wenn, besonders zum Ende des Buches hin, mehr auf ihn eingegangen wird, so bleibt er für mich eher etwas unsympathisch zurück. Er wirkt da etwas egoistisch, sehr auf seine philosophische und ökonomische Sicht der Welt reduziert.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, im Mittelteil war es ein ganz bisschen zäh, aber das mag einfach daher kommen, dass besonders der Beginn absolut spannend geschildert wurde.

Meine absolute Zustimmung haben auch das Glossar und das Nachwort gefunden. Ich musste zwar nicht oft im Glossar die verwendeten speziellen Begriffe nachsehen, aber bei manchen war die Erklärung dann doch hilfreich. Ich hätte sonst beispielsweise nicht gewusst, was eine Schute ist.
Im Nachwort erfährt man dann noch einiges zum Werden des Buches und zur Geschichte.

Gelungen ist auch der Stadtplan von London im vorderen Bereich des Buches und das Lied vom Knotenpelz und von den flotten Besen zum Abschluss. Und wovon ich nun wirklich überhaupt nichts wusste, ist die familiäre Verbindung zwischen Karl Marx und Heinrich Heine.
Das Buch endet etwa 1855....Lenchen und Karl leben dann noch....

Wer, ebenso wie ich dann noch ein wenig mehr erfahren möchte, dem empfehle ich zu dem Buch auch die Seite der beiden Autorinnen, mit vielen weiteren Informationen und Bildern: https://beinertschwestern.de/historische-romane/revolution-im-herzen-karl-marx/