Marxjahr

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benel Avatar

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Um das Fazit vorwegzunehmen: mein Eindruck ist äußerst ambivalent.
Das Buch hat seinen Charme, aber auch seine Schwächen. So richtig konnte ich mich in die Geschichte weder hineinsteigern, noch nachvollziehen. Zwar empfindet der Leser beziehungsweise die Leserin irgendwann Sympathie für die Protagonistin. Im Herzen, so mag der Titel des Werkes ja suggerieren, entsteht aber alles andere als eine Revolution. Auch wenn sicher positiv hervorzuheben ist, dass damit abseits von Marx die Geschichte der Frauenbewegung - wenn auch etwas verklärt - thematisiert wird.

Der Schreibstil hindert den Fluss auch etwas. So versuchen die Autorinnen durch die Verwendung (wohl angeblich) zeitgenössischer Begriffe den Charme des 19. Jahrhunderts wiederzubeleben, das ganze wirkt aber doch an einigen Stellen fehlplaziert und künstlich. Auch die Möglichkeit, den Roman zwischen Bürgerlichkeit und Arbeiterbewegung zu verorten, ist nicht gänzlich gelungen. Hierfür fehlte an einigen Stellen der Esprit und die Eigenständigkeit.
Für kurzweilige Unterhaltung ist also gesorgt, es bleibt aber fraglich, ob der Roman abseits des Marx-Juniläums-Jahres ebensoviel Aufmerksmakeit auf sich gezogen hätte.