Viva la Revolucion!

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rockabella281 Avatar

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Ich würde gerne mehr Sterne vergeben als die möglichen fünf. Ich weiss nicht wie die beiden Autorinnen es geschafft haben, so viel unausgesprochenes Gefühl zu übermitteln, aber dabei den Ernst der Lage nicht zu verschönigen.
Lenchen, die eigentlich ja Helena heisst, Demuth haut von zu Hause ab, kurz nachdem Pabbi gestorben ist.
Auf Ihrem beschwerlichen Reiseweg trifft sie irgendwann auf das Fräulein Jenny und rettet sie vor einem vermeindlich bösem Hund. Dies ist auch die erste Begegnung mit dem jungen Karl Marx, der damals ein enger Freund von Jenny´s Bruder war. so weit so gut, Jenny zwingt Lenchen in die Kutsche und ab da sind sich Lenchen und Karl nicht grün. Jenny ist es schließlich, die Ihre Mutter überredet, aus Dankbarkeit Lenchen als Dienstmagd anzustellen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten geht Lenchen in den Dienst der von Westphalens und hat so auch immer wieder Kontakt zu Karl.
Es sind einige Jahre ins Land gegangen, Karl ist mittlerweile Doktor und versucht mit Engels, sein kommunistisches Manifest unter die Leute zu bringen, und Lenchen steht im Dienst von Jenny und Karl, mittlerweile verheiratet und Eltern.

Man hat den Eindruck, als sei der Nachname von Lenchen Programm. Sie gibt keine Widerworte, und arbeitet unermüdlich und aufopferungsvoll, um die Herrschaften zufrieden zu stellen. Selbst in den schweren, von Armut geprägten Tagen steht sie treu an der Seite der Marxens. Irgendwann, ich kann den Punkt nicht genau benennen, schleichen sich Gefühl für den mittlerweile nicht mehr jungen Karl in Lenchens Herz, und es beginnt eine folgenschwere Affäre.

Den beiden Autorinnen ist es gelungen, die einzelnen Charaktere so zu konstruieren und darzustellen, dass jeder Charakter eine eigen Geschichte erfüllen könnte. Manchmal ist es ja so, dass Charaktere nur durch andere getragen werden. Hier nicht. Jeder Charakter ist eigenständig, stark und doch sehr, sehr verletzlich.
Die damalige Zeit und Ihre Schwierigkeiten kommen genau so rüber wie der Mut und der Wille, etwas zu verändern.

Und letzten Endes war Lenchen, die kleine Dienstmagd, diejenige, die alles veränderte.