Sieg der Pharmaindustrie

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ute54 Avatar

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Das Cover gefällt mir gut, und es passt zur zugrundeliegenden Problematik, nämlich der profitorientierten Marktbeherrschung durch Pharmakonzerne und die daraus resultierende Gefahr für die Bevölkerung. Im Cover werden zwei sich gegenüberliegende Bürohochhauskomplexe dargestellt, die rivalisierenden Pharmagiganten gehören könnten. Der Titel in knallrot sticht hervor. Bereits der recht reißerische Klappentext hat mich sehr für das Werk eingenommen. Besonders der Realitätsgehalt, die Gefahr durch Validolor, hat mir, als Mutter, eine Identifikationsmöglichkeit geboten. Zusätzlich hat mich der Einfluss und die Wirkung der Medien, welche mit Emotionen agieren, stark berührt. Im Prinzip geht es immer nur um Geld!
Der Protagonist, Mats Holm, ein sehr geschickter Taktiker, mit ausgeklügelten Verhaltensweisen, wird sehr differenziert dargestellt und ermöglicht Bewunderung und Identifikation.
Sehr detailliert wird sprachlich herausgearbeitet, was Holm und von Gramitz jeweils sagen, jedoch in Wirklichkeit denken. Der Konkurrenzkampf an der Spitze von Wenner wird drastisch dargestellt. Wir finden zwei sich abwechselnde Erzählstränge in kurzen, prägnanten Kapiteln mi Zeitangaben, welche die Brisanz des Themas darlegen. Man wird in zwei Welten eingeführt, erstens in die der betroffenen Familie, deren Kind wegen möglicher Nebenwirkungen von Validolor im Sterben liegt und die Welt der Pharmagiganten, wo es primär um den Ruf einer Firma und den möglichen Absturz der Aktienkurse geht, wodurch aber auch tausende Arbeitsplätze in Gefahr sind. Diese komplexe Thematik ist brandaktuell und stößt bei mir auf sehr große Leselust.