Spannung pur und ein toll umgesetztes Thema

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ilonar. Avatar

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Der Roman macht seinem Titel alle Ehre, denn riskant, wenn nicht mehr, sind die von Mats Holm angestrengten PR-Manöver durchaus und nicht immer ist sicher, ob sein Plan aufgehen wird.
Mats Holm ist PR-Agent besonders für Krisensituationen, freiberuflich tätig und vor allem eins: erfolgreich. Nicht ohne Grund wird er der „Master of Desaster“ genannt. Gemeinsam mit seiner Partnerin, Laura May, einer ehemaligen Polizistin, wird er von einem Riesen der Pharmaindustrie beauftragt, in einer ganz besonderen Situation für diesen tätig zu werden. Wenner Pharma hat ein neues Schmerzmittel für Kinder auf den Markt gebracht. In der Folge erkranken eine ganze Reihe von Kindern, es kommt sogar zu einem Todesfall.
Holm verlangt von seinen Auftraggebern die absolute Wahrheit, andernfalls wird er die Aufgabe ablehnen.
Nicht alle Personen in Vorstandskreisen und auch in der PR-Abteilung des Unternehmens sind damit einverstanden, jemanden von außen zu holen und diesem auch noch sehr bedeutsame Interna mitzuteilen. So müssen Mats und Laura von Beginn an zwei Fronten kämpfen. Einmal intern im Konzern und extern organisiert die sehr versierte Pharma-Kritikerin Nina Rosenthal weitreichende Aktionen in der Öffentlichkeit. Fernsehauftritte und Demonstrationen vor der Firmenzentrale gehören dazu, aber auch die ganz intensive klassische Arbeit mit den Redaktionen und Presseagenturen.

Gereizt hat mich an diesem Buch die wahrscheinlich sehr breite „Trickkiste“ der PR-Arbeit und meine Erwartungshaltung in dieser Hinsicht wurde sogar noch übertroffen Selbstredend habe ich auch bislang nicht jede Nachricht blind geglaubt und versucht, die Dinge zu hinterfragen. Diese gesunde Skepsis bestätigt der Roman in jeder Hinsicht.
Nicht erwartet hatte ich den nebenbei laufenden und ausgesprochen spannend erzählten Kriminalfall. Eine Mitarbeiterin des Konzerns ist verschwunden, ein Mitarbeiter wird brutal ermordet. Die Polizei verdächtigt die Ehefrau und sieht keinen Zusammenhang mit der Firma. Ganz anders sehen das Mats Holm und Laura May.

„Riskante Manöver“ ist aus verschiedenen Gründen lesenswert und ich empfehle diesen gern zur Lektüre.
• Der Autor Bingül schreibt über ein Thema, in dem er sich auskennt. Er Ist Mitarbeiter beim WDR und hatte dort in der Vergangenheit verschiedenste journalistische Aufgaben. So funktioniert die Medienwelt heute.
• Dies ist Bingüls erster Roman und der ist erstaunlich gut gelungen, die Spannung des Falls erfährt der Leser von Anfang an und sie wird bis zum Ende durchgehalten.
• Der Schreibstil ich leicht und angenehm lesbar ohne dabei zu irgendeinem Zeitpunkt platt zu wirken.

Aus voller Überzeugung fünf Sterne.