Spannend, interessant, nicht aus der Hand zu legen

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kleine hexe Avatar

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Dies ist ein schönes und interessantes Kinderbuch. Es beschreibt das Leben der Menschen zur Glanzzeit des römischen Kaiserreiches. Nero und Kaligula waren schon tot, das Imperium Romanum hatte fast seine größte Ausdehnung erreicht (Provinz Dacia sollte etwa sechs Jahre später noch einverleibt werden). Wir begegnen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten: Eine sehr reiche Familie, die plötzlich in kaiserliche Ungnade gefallen ist, die Eltern suchen den Freitod, die Kinder müssen fliehen, denn solange der Kaiser nicht die Kinder in seiner Gewalt hat, kann er nicht das riesige Familienerbe an sich nehmen. Während der Flucht der Kinder begegnen wir Handwerkern, Sklaven, Seeleuten, aber auch Dieben, Soldaten, Wirtsleuten. Wir begegnen Römern und Bewohnern der Provinz Britannia. Dies ist Geschichtsunterricht einmal anders. Geschichte ist nicht nur eine Aufzählung von Daten von Städtegründungen (7-5-3 – Rom kroch aus dem Ei) oder von Schlachten (3-3-3 Issos Keilerei) oder berühmten Persönlichkeiten der Geschichte (49 v. C. Julius Caesar überschreitet den Rubikon). Geschichte bedeutet auch das Leben all der namenlosen und heute vergessenen Menschen, deren Nachkommen wir sind. Und das ist das Schöne an diesem Buch: Domitian, der letzte Flavierkaiser, tritt nicht selbst in Erscheinung. Nur seine Funktionäre, seine Häscher, seine Soldaten. Dafür erfahren wir etwas über das Leben der römischen und britischen Bevölkerung, Freie wie Sklaven. Dabei hatte ich nirgends und nie das Gefühl, ein Schulbuch zu lesen.
Das Buch verdient mit Recht das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ ohne je das unleidliche und unvermeidliche Attribut dazu „langweilig“.