Von Pinguinen und Hyänen...

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signalhill Avatar

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'Romantik für Anfänger' besticht zu allererst durch seine tolle, pinke Farbe und die hübschen Pinguine auf dem Cover, die echt toll aussehen, aber erst einmal keinen Sinn ergeben. Erst später im Buch erfährt man, warum Sabine Huber die Pinguine so mag.

Das pinke Buch von Ron Markus soll wie eine Telenovela sein: Die lediglich auf Äußerlichkeiten bedachte Protagonistin Charlotte zeigt, dass genau dies nicht glücklich macht. Als Gegenpol und starkes Kontrastprogramm wird der Berlinerin die Huber Sabine aus Bayern an die Seite gestellt, die das ganze Team aufrüttelt und den Haushalt und das Privatleben von Charlotte durcheinander bringt. Dabei wird hier so stark in Klischees und Stereotypen gesprochen, dass es einfach nur nervt. Sabine Huber ist wirklich alles, was eine bayerische Landpomeranze so sein kann. Dann gibt es da noch die megahippen Mitarbeiter im Team, die immer halb in Englisch antworten (so It-boys) und einige Mitarbeiter mit den unmöglichsten Namen (braucht der Leser das wirklich?).

Während ich mich schleppend durch die Klischee-Welt des Autors gearbeitet habe, setzt dieser immer wieder noch einen drauf: Klar, dass Sabines Mann unbedingt einen Schnauzbart haben muss, etc.. Dabei wird schnell klar, dass die arrogante Charlotte um ihren Arbeitsplatz kämpfen muss und auch privat nicht gerade vom Glück verfolgt wird.

Nachdem dann alle Stereotypen geklärt sind, Charlotte mit dem Dackel unter dem Tisch saß und von einem Ausflugsdampfer sprang (Übertreibung ist untertrieben), nimmt das Buch an Fahrt auf, und der Schreibstil bessert sich, oder ich habe mich schließlich daran gewöhnt. Es wird nun ein klein wenig tiefsinniger, und wenn man etwas darin finden mag, dann doch immerhin die Tatsache, dass die Huber Sabine, auf die die hippe Charlotte herabblickt, doch wesentlich besser im Leben steht und einenn Optimismus ausstrahlt, von dem Charlotte sich etwas abschauen könnte. Bis sich ihr Adi von ihr trennen möchte...

Alles in allem muss ich sagen, dass die Lektüre des Buches etwas genervt hat - am Schluss wird es aber wesentlich lesbarer und auch ein wenig rührend. Es ist selbstredend, dass ein Happy End folgt und die Welt wieder rosarot erscheint. Insgesamt hätte man aus dem Stoff schon etwas machen können, allerdings ohne die immensen Übertreibungen, die das Buch sehr unglaubwürdig machen. Ich kann nicht sagen, dass die letzten 120 Seiten nicht Spaß gemacht hätten, trotzdem bekommt das Buch als Gesamtpaket nur 3 Punkte. Das Cover bekommt mehr!