Zunächst verwirrend aber auch sehr packend, spannendes Thema!

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theujulala Avatar

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Auf dem Cover hängt ein junger Mann zwischen den Buchstaben „ROOFER“ hoch über der Skyline von Hochhäusern. Ich finde das interessant gemacht, hätte das aber nicht einem Jugendroman zugeschrieben.

Der Prolog ist zugegebenermaßen wirklich verwirrend. Wir erleben eine Szene aus der Perspektive einer Handykamera. Das erinnert mich ein wenig an „Blair Witch Project“. Das hat seinen ganz eigenen Charakter und verursacht einem eine Gänsehaut. Zumal man einfach nicht wirklich weiß, was da passiert. Die Sprache besteht nur aus Stichworten, die die Handlung des Filmes erklären. Emotionslos und objektiv.

Im ersten Kapitel dann geht es noch mal verwirrender weiter. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive im Präsens. Es gibt nur kurze Sätze, einige Andeutungen. Dazu vermischen sich Einbildung und Realität, dass man selber sehr ratlos ist. Aber das passt ganz gut zu der Situation. Es muss was fürchterliches passiert sein. Man kann nur vermuten, bzw. die Andeutungen lassen einen erahnen, dass jemand runter gefallen ist und am Boden zerschellt ist. Die Personen sind am Boden zerstört und das wird durch diesen atemlosen Erzählstil gut rüber gebracht.

Im zweiten Kapitel wird es klarer, die Handlung findet auch einige Tage vor dem 1. Kapitel statt. Hier ist die Sprache normal, jugendlich und authentisch. Wir erfahren nun auch, aus wessen Perspektive wir die Geschichte erzählt bekommen: Alice. Sie guckt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Nasti das Video an, welches wir im Prolog selber erleben durften. Es handelt sich dabei um „Roofer“, Jungs, die auf Dächern oder Baustellen (verbotenerweise) rumklettern und die Handyvideos dann in YouTube veröffentlichen.

Alice scheint kein gutes Zuhause zu haben. Ihre Mutter wird von ihrem Freund betrogen, hat aber nicht den Mut ihn zu verlassen.

Dann gibt es einen Zwischeneinschub, der im personalen Erzähler aus der Sicht von einem Jungen namens Nikolas erzählt wird. Nikolas ist Obdachlos und geht jeden Mittwoch zu seiner Großmutter, die sich ebenfalls jeden Krümel vom Mund abspart. Der Teil ist in kursiver Schrift geschrieben, was ich als längeren Absatz immer sehr anstrengend finde. Einzelne Sätze oder Zitate okay. Da die Leseprobe da endet, weiß ich nicht, wie lange dieser Abschnitt geht.

Allgemein ist die Leseprobe recht interessant und packend. Ich wollte eigentlich nur kurz „reingucken“ und - schwupps - war ich schon am Ende. Das liegt vor allem an den verwirrenden Einstieg, da man gerne wissen möchte worum es eigentlich geht.

Die Kapitel oder Sinnabschnitte sind mit einer bröckelnden Mauer illustriert, auf der die Kapitelnummer mit einer Spraydose geschrieben wurde. Finde ich ein interessantes Layout und passend zur Thematik.

Im Klappentext bekommen wir zudem noch die Auskunft, dass Nasti sich wohl mit dem Roofer-Typen anfreundet, den sie bereits am Main getroffen hat. Und sie eine Mutprobe bestehen muss.

Im Grunde hat mich die Leseprobe gepackt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch wirklich interessant finde, ob es gerade zu meinen Lesevorlieben passt.