Auf den Spuren der Familie

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jaleki Avatar

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In "Rote Sirenen" von Victoria Belim begleiten wir die Autorin, die auf den Spuren ihrer Familie in der Ukraine wandelt. Belim selbst ist in der Sowjetukraine geboren und aufgewachsen, hat Tschernobyl erlebt und den Zusammenbruch der Sowjetunion. Während dem Selbstfindungsprozess der Ukraine (der bis heute andauert) wandert sie mit ihrer Mutter in die USA aus und entfernt sich von ihren ukrainischen Wurzeln. Erst durch die kriegerischen Ereignisse auf der Krim 2014 kommt sie ihrem Heimatland wieder näher, besucht ihre Großmutter und zeichnet ihre Familiengeschichte bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück.
Belim kreiert dabei ein großartiges Panorama der ukrainischen Geschichte des letzten und andauernden Jahrhunderts, anhand der teilweise sehr tragischen Schicksale ihrer Familienmitglieder - leider keine Einzelfälle. Mir gefällt diese Mischung und ihr Herzblut, das definitiv in diesem Projekt steckt, ist ansteckend. Ihre Oma und ihren exzentrischen Onkel, ihre Freundin Pani Olga und die Nachbarn in Bereh hätte ich zu gerne in echt getroffen, so sehr sind sie mir alle ans Herz gewachsen.
Leider springt Belim teilweise zwischen ihren Gedanken und Geschichten, da fehlen mir teilweise flüssigere Übergänge für einen besseren Lesefluss (oder einfach einen Absatz mehr). Dennoch ein wichtiger, spannender, herzerwärmender Roman, vor allem um den heutigen Krieg zwischen Russland und der Ukraine besser verstehen zu können.