Emotionale Familiengeschichte

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emmasbuecherecke Avatar

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Dieser autobiographische Roman erzählt die Familiengeschichte von Victoria Belim über vier Generationen.

Nach dem Ende der Sowjetunion zieht Victoria, die in der Ukraine geboren ist und aufwuchs, mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Chicago. Dort verbringt sie ihre Jugend und Studienjahre. Nun kommt sie nur noch selten mit ihrer Mutter in die Ukraine. Victoria heiratet und zieht einige Jahre später mit ihrem Mann zusammen nach Brüssel. Als ihr leiblicher Vater stirbt, macht sie einen Pakt mit ihrem Onkel, erst über den Vater zu reden, wenn sie bereit dazu ist. Ihr Onkel wohnt mittlerweile in Israel und ist ein Putin-Unterstützer was immer wieder zu Streit zwischen den beiden führt und schließlich in Funkstille endet.

Da sie mehr über ihre Familie, insbesondere über das Schicksal des Bruders ihres Urgroßvaters herausfinden möchte, der in den 1930er Jahren verschwand, reist sie 2014 wieder in Ukraine zu ihrer Großmutter Valentina. Diese scheint aber nur über ihren Obstgarten reden zu wollen und nicht über die lange zurückliegende Vergangenheit. Victoria wird es auch von anderen Seiten schwer gemacht mehr über die Familiengeschichte zu erfahren. Sie sieht ein, dass sie die Informationen nicht erzwingen kann und hat nun auch ein schöneres Verhältnis zu ihrer Großmutter, die sie in den kommenden Jahren immer wieder besucht und ihr gerne mit dem Obstgarten hilft.

Bei dem Debüt von Victoria Belim handelt es sich um einen hoch interessanten und emotionalen Familienroman. Ich habe viel über die Geschichte der Ukraine gelernt und fand es spannend in die (teilweise grausame) Vergangenheit einzutauchen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegs, ist es nochmal unfassbarer, was die Menschen der Ukraine alles durchmachen mussten und nun wieder durchmachen müssen.