Ich weiß schon, warum ich keinen Fisch mag.....

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Zunächst einmal möchte ich meinen herzlichen Dank an das Vorablesen-Team aussprechen, dass ich dieses Buch lesen durfte: ich habe mich prächtig amüsiert. Bereits das Vorgänger-Buch "Teufelsfrucht" von Tom Hillenbrand hat mir sehr gut gefallen und ich durfte wieder feststellen, dass Tom Hillenbrand zwei Dinge perfekt beherrscht: er kann gut und bildhaft schreiben und er recherchiert wohl sehr genau für seine Bücher, die in eine ganz andere Welt führen, als man sonst von Krimis gewohnt ist.

Sicher hat das Buch insgesamt wenig Action (bis auf die Szenen in Sizilien) und auch bei der Aufklärung des Falls am Ende geht es ein wenig schnell und kaum glaubhaft zu. Auch denke ich, dass kaum vorstellbar ist, dass die französiche Polizei so dilettantisch arbeitet und nach dem Mord an Toro, bei demsicher eine Menge Faserspuren o.ä. von Kieffer zurückgeblieben sind, nicht die Suche nach ihm aufnimmt. Dieser Mord geht irgendwie total unter.

Aber bis dahin schreibt Hillenbrand wunderbar, führt in die Welt des Thunfischs und seines Wertes, der im Zeitalter des Sushi als Modeerscheinung sprunghaft angestiegen ist. Das war für mich faszinierend, wie es immer wieder neue Methoden gibt, Geld zu machen , skrupellos und unter den Augen von EU und Brüssel, die anscheinend wenig dagegen machen können (mitten im Meer ist scheinbar rechtsfreier Raum). Das deprimiert und bringt zum Nachdenken und ebenso die natürliche Art des Fischens, die Mattanza in Sizilien. Da fehlt mir dann jeglicher Bezug.

Ansonsten hat das Buch alles, was für mich ein guter unterhaltsamer Krimi ausmacht: eine sympathische Hauptfigur, eine interessante Umgebung (Luxemburg und Paris), nette Beschreibungen der Gastronomieszene (besonders der Franzosen, Italiener, Russen, Japaner), einfach ein Buch zum Zurücklehnen und Genießen mit mehreren Gläsern der genannten Weine. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Tom Hillenbrand!