Nie wieder Sushi?!

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mammutkeks Avatar

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Im zweiten Fall für Xavier Kieffer "Rotes Gold" wird der luxemburgische Koch zu einem ganz besonderen kulinarischen Highlight eingeladen. Der Pariser Bürgermeister bittet im Musée d'Orsay zu einem ganz besonderen Sushi-Event. Doch der berühmte Koch, Rynosuke Mifune, stirbt bereits nach der Vorspeise. Diagnostiziert wird eine Fischvergiftung. Doch Xavier Kieffer kann sich nicht vorstellen, dass ein solch versierter Koch sich versehentlich vergiften würde. Schließlich hat er auf Kugelfisch genauso verzichtet wie auf die Tentakel des Oktopus.
Mithilfe seiner Freunde in Pariser Restaurantkreisen und in der Luxemburger EU-Bürokratie versucht Kieffer, den Ursachen für den Tod des Sushi-Kochs auf die Schliche zu kommen. Dabei beschäftigt er sich intensiv mit den Methoden des professionellen Fischfangs - insbesondere des gefährdeten Bluefin-Thunfischs.
Dabei gibt es innerhalb dieses spannenden und sehr gut geschriebenen Romans von Tom Hillenbrand auch vielfältige Informationen über Fischfang, Fischzucht und kulinarische Extreme. Auch die EU-Bürokratie sowie das selbstherrliche Agieren französischer Politiker werden auf interessante Weise aufgegriffen.
Insgesamt hat "Rotes Gold" die sehr positiven Eindrücke des Erstlings "Teufelsfrucht" weitergeführt. Beim Lesen läuft einem nicht nur das Wasser im Mund zusammen, wenn es ums Essen geht, sondern auch die Vorfreude auf den dritten Fall ("Letzte Ernte") wird geschürt. Diese Art des "kulinarischen Krimis" hat viel mehr zu bieten als luxemburgische Spezialitäten, sondern zeigt, dass Nahrungsaufnahme auch mit Politik und Verantwortung zu tun hat.
Ob ich als bekennender Sushi-Fan nun noch welche mit Thunfisch essen werde, weiß ich noch nicht - auch wenn es lecker ist. Was ich sicher weiß, ist, dass ich die nächsten Bände von Hillenbrand mit ebenso viel Genuss verschlingen werde.