Rotes Gold

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hiclaire Avatar

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Wie auch schon bei dem Vorgänger „Teufelsfrucht“, bin ich der Leichtigkeit von Tom Hillenbrands Erzählstil  und dem Charme seines Protagonisten Kieffer  von der ersten Seite an erlegen.  Dieser kauzige und etwas altmodische luxemburgische Koch ist mir einfach total sympathisch, ebenso wie Pekka Vatanen, sein trinkfester finnischer Freund.

Herrlich die Charakterisierung so mancher Figuren, allen voran Francois Allégret, absolut dekadent und ebenso selbstverliebt wie berechnend in seiner überschwänglichen Jovialität.

Dieser „kulinarische“ Krimi besticht weniger durch Spannung und Action als durch eine Fülle von Informationen zum Thema Sushi. Was man hier alles über dessen Zubereitung, Tradition und wirtschaftliche Bedeutung lernt, fand ich höchst aufschlussreich. Obwohl ich persönlich kein Sushi-Fan bin und es eher mit folgendem Zitat aus dem Buch halte:“…, um kalten Fisch mit Seetang zu essen, so meisterhaft dieser auch zubereitet sein mochte) \*g\*.  Neben dem Thema Sushi geht es auch um die Fischerei als Industriezweig, die Überfischung der Meere und damit einhergehende ebenso üble wie illegale Machenschaften. Wieder  gibt es informative Ausflüge in die EU-Politik, gespickt mit kritisch-ironischen Seitenhieben.

Möglicherweise sind die Themen Tom Hillenbrands ein wenig speziell, aber wer an verblüffenden Einblicken in den Gastronomie- und Nahrungsmittelbereich Spaß und Interesse hat, wird seine Bücher mögen. Die Fakten scheinen mir sehr gut recherchiert, der Krimiplot hinreichend spannend, der Erzählstil flüssig und humorvoll. Ein wenig luxemburgisches Lokalkolorit rundet die Geschichte auf unaufdringliche Weise ab.

Nervig fand ich allein, dass in der Geschichte so viel geraucht wurde. Und zwar unter ständiger Nennung der Zigarettenmarken, so dass ich mich gefragt habe, ob es von ‚Ducal‘ und ‚Gauloises‘ irgendwelche Sponsorengelder gibt?