Stimmiges Drumherum, enttäuschende Krimihandlung

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waldeule Avatar

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Auch in diesem 2. Band (nach „Teufelsfrucht“) um den Luxemburger Koch Xafier Kieffer geht es mehr ums Kochen und seine Hintergründe als um blutige Verbrechen. Zwar lässt der Mord, den Kieffer aufklären soll, nicht lange auf sich warten, doch führt dieser ihn schnell wieder in sein Metier: in Küchen, auf Großmärkte und Fischzuchten.

Der Teil des Krimis, in dem es um das ganze Drumherum geht, hat mich wieder restlos überzeugt. Der Autor schafft wunderbare stimmungsvolle Bilder in meinem Kopf, bindet zahlreiche Themen von der EU-Politik bis zu französischen Museen gekonnt ein und schafft es mit ironisch-humorvollen Szenen immer wieder, mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Ganz nebenbei wird viel Wissenswertes über die Kochkunst und was so alles dazugehört vermittelt, diesmal in erster Linie rund um Sushi. Heimliche Hauptperson des Buches ist somit der „Bluefin“, der Rote Thun, unverzichtbarer Bestandteil eines gelungenen Sushimenüs. Zu dieser Thematik gehören natürlich zahlreiche japanische Namen und Ausdrücke, wobei ich mich manchmal sehr konzentrieren musste, um mitzubekommen, um wen oder was es sich gerade handelt.

Zu einem gelungenen Gesamtwerk gehört eine gute Krimihandlung, die mir hier aber gefehlt hat. Ist der Mord noch sehr vielversprechend, hat mir die Aufklärung wie auch die Auflösung nicht mehr gefallen. Zu wenig nachvollziehbar sind Kieffers Ansatzpunkte und zu oft spielt der Zufall eine große Rolle. Schade.

Trotz dieser Schwäche habe ich das Buch gerne gelesen (auch wenn es meiner Meinung nach nicht an den Vorgängerband herankommt), ich fand es sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Fazit: Etwas mehr Augenmerk auf eine stimmige Krimihandlung und es hätte ein tolles Buch sein können. So ist es trotz gelungenem Drumherum nur guter Durchschnitt.