Warum starb der Sushikoch?

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matheelfe Avatar

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Xaver Kieffer, ein Luxemburger Koch, wird von seiner Freundin Valerie nach Paris eingeladen. Im Westflügel des Musee de Orsay gibt der Pariser Bürgermeister ein Galadinner.

Star des Abends ist Europas größter Sushimeister Mifune. Die Gäste verzehren die Vorspeise.

Seltsam steif schneidet der Sushimeister den Tintenfisch in kleine Sushihäppchen, als er plötzlich umkippt. Im Krankenhaus kann man nur noch den Tod feststellen. Hat er sich mit dem Gift aus den Tentakeln des Oktopus selbst vergiftet?

Das Buch geht gleich spannend los. Es trägt den Untertitel „Ein kulinarischer Krimi“ und macht diesem alle Ehre.

Neben der eigentlichen Krimihandlung finden sich im Buch ausgefallene Speisen und Rezepte. Gleichzeitig gibt es vielfältige Informationen über Fischfang, Fischhandel, Überfischung der Gewässer und die Ohnmacht der Behörden der EU. Im Mittelpunkt steht der Thunfisch, der so selten geworden ist, dass bestimmte Arten richtig viel Geld kosten. Auch die Zubereitung des Sushi auf traditionelle Art und moderne Verfahren werden gegenübergestellt. Ich habe bisher selten einen Krimi gelesen, bei dem ich so viel gelernt hat. Das geschieht aber nicht vordergründig, sondern ist geschickt in den Handlungsablauf integriert.

Besonders gefallen haben mir die exakten und ausführlichen Beschreibungen der Örtlichkeiten. Einige Stellen lesen sich wie eine Reisebeschreibung von Luxemburg. Ausführlich wurden auch die Pariser Fischhallen dargestellt.

Trotz dieser vielseitigen Informationen und vielleicht sogar wegen ihnen hat mich das Buch durchgehend gut unterhalten. Auch wenn stellenweise die Ermittlungen etwas in den Hintergrund getreten sind, blieb die Spannung bestehen. Die Geschichte liest sich flott. Ausländische Begriffe werden umgehend übersetzt und stören nicht den Handlungsablauf.

Sehr ausführlich hat der Autor seine Protagonisten charakterisiert. Besonders aufgefallen ist mir das bei der Person des Hashimoto.  Interessant fand ich die Einbeziehung der nationalen Besonderheiten. Das Handeln der Japaner, aber auch der Sizilianer ist so, wie man es sich vorstellt. Natürlich wird dabei auch das ein oder andere Klischee bedient.

Viele humorvolle Szenen ergänzen die Handlung und lockern sie auf. Dabei spielt der Finne Pekka eine nicht unwesentliche Rolle.  Wenn er sich mit Kieffer unterhalten hat, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

Das Cover passt zu Kieffers Luxemburger Lokal. Das alte Fahrrad ist ein Beispiel für Bodenständigkeit, die grünen Laubranken wirken belebend. ![](file:///C:\Users\Elfie\AppData\Local\Temp\msohtmlclip1\01\clip_image001.gif)