Xavier bekommt Format

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gesil Avatar

Von

Zusammen mit der berühmten Gastrokritikerin Valerie Gabin besucht Xavier Kieffer so manches exklusive Event. Doch dieses edle Dinner endet bereits nach der Vorspeise: Ryuunosuke Mifune, Europas berühmtester Sushi-Koch, kippt vor aller Augen plötzlich tot um: Fischvergiftung!
Freunde des Japaners sind überzeugt, dass das kein Unfall war und Kieffer beginnt seine Nachforschungen. Doch dabei kommt er einem Gegner zu nahe, der vor einem weiteren Mord nicht zurückschreckt. Kann es Fische geben, die wertvoller sind als ein Menschenleben?
„Rotes Gold“ ist der zweite Fall des Ermittlers wider Willen Xavier Kieffer, Zwar geschieht der Mord nicht in Xaviers Restaurant, dem „ Deux Eglises“, jedoch ist der Koch auch hier wieder Augenzeuge und ein ausstehender Gefallen drängt ihn erneut in die ungewohnte Rolle des Ermittlers.
Anders als im vorhergehenden Band war die Figur des Kochs aber alles andere als blass. Während er in „Teufelsfrucht“ noch von seinem Kollegen Leonardo Gutierrez Esteban geradezu verdrängt wird, bekommt er hier Format und Tiefgang, hier lernen wir einen Menschen mit Ecken und Kanten kennen, der ehrlich bemüht ist, den Bürgermeister aus einer unangenehmen Situation zu helfen und ebenso ehrlich um seinen Freund trauert.
Besonders gefallen hat mir auch wieder die Stippvisite in die Welt der Restaurantküche und der Blick hinter die Kulissen war allemal interessant.
Die Informationen zu den verschiedenen Thunarten, deren Lebens- und Fressgewohnheiten, waren gut platziert ohne Überhand zu nehmen.
Wunderbar verwebt Hillenbrand die örtlichen Begebenheiten in seine Handlung, sodass ich beinahe das Gefühl hatte, mit Xavier in Paris zu sein oder ihn auf seinen Schleichwegen durch Luxemburg zu begleiten.
Für den Küchenjargon gibt es am Ende wieder ein Glossar, doch dieses Mal wäre ich durchaus auch ohne ausgekommen.