Die Geschichte einer Freundschaft!?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

"Roxy" wird als eine Art Freundschafts-Roman vermarktet. Und eigentlich sind das auch immer Geschichten, die mich begeistern können.

Hier war das leider nicht ganz der Fall:
In fünf Teile aufgeteilt, haben sich - für mich - die ersten drei doch sehr gezogen. Ich bin einfach nie in einen richtigen Lesefluß geraten und habe lange gebraucht, um diese knapp 200 Seiten zu lesen.

Zu sprunghaft erschien mir die Erzählung, die aus einem Zeitstrang im Hier und Jetzt und Episoden aus der Vergangenheit bestanden. Für mich entwickelte sich da nie ein roter Faden. Und auch wenn es eigentlich um die Freundschaft zwischen Roy und Marc gehen sollte, so war es doch eher eine eigenwillige Coming-of-age-Geschichte.
Das muß an sich nichts Schlechtes sein, aber ich bin mit den Protagonisten irgendwie nie ganz warm geworden. Weder mit Marc, noch mit Roy. Gerade Letzterer wurde als verletzliches Bonzen-Kind dargestellt, für den ich allerdings keinerlei Mitleid aufbringen konnte. Und so ging es mir auch mit Marc. Marc, der verzweifelt versucht irgendwo dazuzugehören, aber sein Ich dabei irgendwie auf der Strecke läßt.

Merkwürdigerweise waren die Teile 4 und 5 dann viel schneller gelesen.
Das mag daran liegen, daß, vor allem in Teil 4, Carolin "richtig" in Erscheinung tritt. Ihre Geschichte wirkt interessanter, als alles was die Jungs so erlebt haben. Bleibt dann aber irgendwie unvollendet.

Ähnlich wie die Geschichte zwischen den beiden Freunden. Sie hat zwar einen Beginn und auch ein Ende, es gibt jede Menge dazwischen, das mal mehr, mal weniger langweilt, aber die Geschichte wirkt irgendwie nicht rund. Und ich glaube, das ist das was mich am Meisten stört.

Obwohl ich das Gefühl habe, daß dieser Roman mehr hätte sein können und ich hier offensichtlich nicht in Begeisterungsstürme ausbreche, so kann ich zumindest festhalten, daß mir das Ende dann doch ein paar Tränchen in die Augen getrieben hat.

Johann von Bülow kann schreiben, aber ich denke ein wenig mehr Stringenz hätte "Roxy" ganz gut getan.

So zogen sich die knapp 330 Seiten gerade zu Beginn doch sehr und ein Teil der Leserschaft könnte da möglicherweise schon das Handtuch werfen und das Buch bei Seite legen.