Gelungen

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Als Marc die Nachricht erhält, dass sein Freund Robert, genannt Roy, gestorben ist, macht er sich mit dem Auto aus Berlin zurück in seine Heimatstadt München. Die Fahrt wirft ihn zurück in die Vergangenheit, ins München der 80er Jahre und die Anfänge einer Freundschaft, die ab und zu auch in eine Rivalität ausartet.

Johann von Bülow, der vielen wohl als Schauspieler bekannt sein dürfte, erzählt in „Roxy“ Geschichten von Freundschaft, Liebe und Selbstverwirklichung.
Marc und sein Freund Roy sind sehr unterschiedlich. Marc kommt aus einer Familie, die ihren Reichtum durch die Flucht verlorenen hat. An die guten alten Zeiten erinnert hauptsächlich das Verhalten der „Omama“, die die Konventionen des Adels weiter pflegt - oder es zumindest versucht. Ansonsten ist die Familie inzwischen eher gutbürgerlich und spießig. Der Vater ist Beamter beim Bundesnachrichtendienst und eher bodenständig. Roy hingegen kommt aus einer Familie von Großindustriellen und Geld spielt keine Rolle - woran er seine Freunde teilhaben lässt.

Der Roman ist eine interessante Reise durch die Zeit, der wirklich alle Ebenen einer Freundschaft abbildet. Der Einstieg fand ich noch sehr stark, gegen Ende hat mir allerdings das gewisse Etwas gefehlt. Einiges blieb unausgesprochen und unklar. Mir hätte da eine etwas klarere Linie geholfen.

Johann von Bülow hat es an unterschiedlichen Stellen immer wieder geschafft, mich emotional zu berühren. Vielleicht, weil viele der Grundmuster aus dem eigenen Erwachsenwerden bekannt sind.

Ich habe mich während der Lektüre immer wieder gefragt, wie viel Johann wohl in Marc steckt, da es durchaus einige Parallelen zu geben scheint.

Was für mich eigentlich nicht zur Bewertung gehört, mir hier aber besonders gut gefallen hat: der Einband. Beim Lesen entferne ich immer den Schutzumschlag und ich war begeistert, was sich darunter verbarg. Der Einband wirkt sehr hochwertig und glänzt wie Seide. Ich fand das eigentliche Cover schon hübsch, aber der Einband übertrifft das noch um Längen!

„Roxy“ von Johann von Bülow ist ein gelungener Coming-of-age-Roman, dem für mich am Ende noch der letzte Funke gefehlt hat.