Arenal statt Arbeitsamt

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laleli Avatar

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Frau Mitte Dreißig mit kleinem Kind erwischt langjährigen Partner beim Fremdgehen und beendet die Beziehung...

Das könnte ja der Auftakt zu allerlei Interessantem sein: Wir könnten an diesem Beispiel sehen, wie eine Frau mit einer Lebenskrise fertig wird, welche Chancen und Möglichkeiten eine alleinerziehende Mutter beim Berufseinstieg und bei der Partnersuche in unserer Gesellschaft hat. Ernst oder heiter, aus diesem Stoff, den so viele Frauen aus dem eigenen Leben kennen, ließe sich doch etwas Humorvolles oder Packendes machen.

Statt dessen bleibt die Heldin Clara, der solches widerfährt, irgendwie saft- und kraftlos, Einblick in ihre Gefühlswelt erhält die Leserin nur wenig. Auch die restlichen Personen, so der geldgierige betrügende Partner und die Mutter der Heldin bleiben blass und klischeehaft und die Handlung wird lustlos heruntergespult.

Clara reist nach Mallorca, um dort etwas Zeit zum Nachdenken zu bekommen und nun fürchtet die Leserin am Ende der Leseprobe, dass sie dort nicht nur - so völlig unerwartet - den Mann ihres Lebens kennenlernen wird, der natürlich völlig anders ist, als ihr Verflossener: Mit Tiefgang, vielleicht ein Künstler und am schnöden Mammon nicht interessiert. Nein, schlimmer noch, wahrscheinlich wird Clara auch noch die erfüllende Aufgabe finden, die ihr vom Schicksal schon immer bestimmt war (vielleicht irgendwas mit Kunst oder Natur oder Kindern und Tieren...) und von der sie natürlich sofort problemlos leben kann, so dass die kleine Tochter umgehend nachkommen wird und alle glücklich sind.

Wenn die Leserinnen Glück haben sollten, dann wartet die Geschichte vielleicht doch noch mit einem anderen, überraschenden Verlauf auf. Dann könnte "leichte Urlaubslektüre" bei diesem Buch doch noch mehr bedeuten als: "Kann aufgeschlagen und  am Strand als Sonnenschutz aufs Gesicht gelegt werden".