Die Gesellschaft und ich wollen sie nicht

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laberladen Avatar

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Die Vorstellung, dass der Ehemann zwischen den Schenkeln seiner Geliebten auftaucht und sich über den nassen Mund wischt, während er die Mutter seines Kindes anstarrt, ist mir eindeutig zu plastisch. Das erzeugt Bilder in meinem Kopf, die ich nicht sehen will. Dieser Einstieg hat dazu geführt, dass ich die Lektüre erst mal einen Tag unterbrechen musste, um Mut für den Rest zu sammeln. 

Für eine Frau, die nicht verheiratet ist, hat diese Dame ein ziemliches Anspruchsdenken. Paul = der Versorger. Und weil das nicht mehr klappt, macht man sich eben schnell mal bei der Mutter ein Nest und lässt sich von der knappen Rente eine Reise schenken. Clara badet in Selbstmitleid, die Gesellschaft will sie nicht, schnief, schnief. Ich kann die Gesellschaft verstehen.

Sogar die Mutter hält sie nicht für fähig, überlegte und durchdachte Entscheidungen zu fällen und lenkt sie lieber mit einer Reise ab, als sich auf eine Diskussion einzulassen. Sie wird schon wissen warum. Und als Bestandsaufnahme fällt Clara nicht ein, dass sie mit Mitte 30 noch nichts auf die Beine gestellt hat, sondern sie begutachtet Haare, Busen und Po. 

Die „Heldin“ ist mir durch und durch unsympathisch, weil sie unselbständig und lebensuntüchtig, egoistisch, oberflächlich und für eine Akademikerin viel viel zu einfach gestrickt ist. Ich wüsste nicht, warum ich mehr über sie lesen sollte, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich im Laufe des Buches daran noch etwas ändert.